Über Hilfsbereitschaft
Neulich, vor einer Aldifiliale: Mir kippt aus Ungeschick – meinem – das Fahrrad um, mit soviel Schwung, daß es den verschraubten Korb vom Gepäckträger reißt. Verdammt aber auch! Ich stehe noch ratlos, da fragt mich ein Herr, ob ich Werkzeuge brauche. Er hat eine Art Leatherman, ich kann das Werkzeug brauchen, mansplaining allerdings weniger. Grins. Wir einigen uns freundlich darauf, daß ich schraube und er einkaufen geht. Soweit fein. Ein wenig Eile ist geboten, ich möchte den Herrn nicht noch aufhalten, fange also direkt an zu arbeiten. Die ganze Sache ist etwas frickelig, ein normaler Inbusschlüssel wäre gut gewesen. Egal, es geht einigermaßen. Was mich dann erheblich ausbremst, ist die Hilfsbereitschaft meiner Berliner. Drei fragen mich, ob ich gestürzt sei, ob es mir gut ginge? Vier weitere bieten Unterstützung, alle bieten Hilfe an. So wunderbar ich das im Grunde finde, hier hält es mich nur vom Schrauben ab und kostet Zeit. Nie habe ich Hilfsangebote als ambivalenter erlebt. 😁 Schlußendlich bin ich so im Zeitstress, daß ich den Korb wieder fest habe, als der Besitzer des Werkzeugs vom Einkaufen zurück ist, das immerhin. Merke allerdings auf dem Heimweg, daß ich das Ding unter Zeit- und Freundlichkeitsstress falsch herum fixiert habe – die hohe Kante beißt mir in den Po.
Wie kam es nur zu der Legende vom raubeinigen wenig empathischen Berliner? Mir ein Rätsel. Ich habe in Schräglagen immer nur Hilfsbereitschaft erfahren wo ich sie brauchte. Und wo ich sie nicht brauchte. 😁