Sortieren (Tag 416)

Seit das Pandemieleben begonnen hat (Man fasst es kaum, 14 Monate sind das nun.) haben wohl die Meisten von uns die Dinge getan, zu denen man irgendwie nicht kam vorher. Mir geht’s jedenfalls so. Nie war die Buchhaltung besser in Schuss, ich habe Zeit mich wieder mit Philosophie zu befassen, und all die Bücher zu lesen, die ich schon lange lesen wollte, und mache das auch.
Was mich aber immer wieder umtreibt sind die zahllosen Dinglichkeiten um mich herum. Mein Keller steht noch immer voller Sachen, die einen Wert haben, die ich nicht einfach herschenken möchte, aber nicht mehr brauche. Man verkauft so vor sich hin, aber das zieht sich gewaltig. Manches steht monatelang in den Kleinanzeigen bis sich ein Käufer findet. Auch interessant: Da sind Sachen, die ich lange quasi mitgeschleift aber nie benutzt habe – eine phantastisch ausgeklügelte Reisetasche (ich bevorzuge Gepäckstücke, die ich rollen kann.), ein Tisch in Halbkreisform, der hier nirgendwo passt noch passen wird, zwei Sessel, die nur in eine andere Wohnung gepasst hätten (aufgehoben im Gedanken an die Zusammenlegung zweier Haushalte, die nicht stattfand), Gardinenstangenkonstruktionen, die aus einer ehemaligen Großwohnung geblieben sind, edle Lederstiefel, die mit meinem Höhenausgleich nie zusammen gingen, Katzentransportboxen, die es nur im Dreierset gab – ich brauche aber nur eine von ihnen … es ist unfassbar, wieviel da zusammenkommt. Der ganze materielle Spuk macht Arbeit. Allein die richtigen Photos zu machen und mit den passenden Texten auf den Anzeigenportalen einzustellen ist ein Zeitfresser sondergleichen.
Jedes Stück, das geht, macht mich glücklicher. Leichter. Offenbar bin ich des Ballasts müde – und das hört mit der Materie nicht auf.
Möglicherweise kann man das als positive Folge der Pandemie verbuchen – was hält, was trägt, was ist wichtig, was ist überflüssig?

Wenn wir es jetzt nicht herausfinden, dann vermutlich nie.