Weltuntergang

Heute ging hier für 3 Minuten die Welt unter. Orkanboen? Windhose? Keine Ahnung. Ich sah jedenfalls von meinem Fenster aus die Dachpappe des Waschhauses davonfliegen, die Dachrinne hinterher. Dann sah man gar nichts mehr: Wassermassen wie eine weiße Wand, Sichtweite keine drei Meter.
Ein denkwürdiges Gefühl war es schon voher – den Unterschied im Luftdruck zwischen Wohnzimmer, vorn, und Schlafzimmer, hinten, konnte man auf der Haut spüren. Die Katzen krochen jede unter ein Möbelstück und schenkten mir mit dieser Warnung die Zeit Balkon und Fenster zu sichern.

Sehr gelitten hat die geliebte Schwarzpappel im Innenhof – die große Krone (sie hatte drei) hat es komplett weggerissen, dabei einige Balkone beschädigt, in den kleineren Kronen gab es ebenfalls Bruch. All das war so laut, daß man sein eigenes Wort nicht verstehen konnte. Die Sturmspitze hat ziemlich genau 60 Sekunden gedauert – Natur kann einem ganz schön Angst machen. Verletzt wurde meines Wissens niemand, Bastet sei Dank. Nachdem die Sturmspitze durch war und der Schlagregen aufgehört hatte, hörte man vor allem zwei Geräusche: Martinshörner und Kettensägen.

Müll wegbringen entfällt bis auf Weiteres; auch habe ich anderthalb Stunden im Keller herumgetobt – kleiner Wassereinbruch, aber die Schäden halten sich in Grenzen.
Ich hoffe nun sehr, daß man uns den Baum nicht fällt, sondern alles tut um ihn zu retten. Ich würde sein Rauschen und seinen Anblick ungeheuer vermissen.