Herbstliche Gemengelage

Hochaktiv. Schwer genervt. Ja, das geht zusammen. Zum x-ten Mal das alte Lied – ein langer aktiver Tag, und ich schlafe für eine Stunde auf dem Sofa ein und bin anschließend hellwach bis um Vier. Ich gewöhne mich nicht daran, es kotzt mich alljährlich wieder an, einfach weil um Vier ins Bett gehen und um Neun glockenwach sein nicht zusammen geht. Wäre ich nicht freiberuflich unterwegs, ich hätte ein riesiges Problem.
Davon ab keine schlechte Zeit. Vorfreude auf den Urlaub. Viel Zeit mit Freunden, virtuell wie live.
Meine vier Nähstücke schaffte ich mir gestern auf die Nacht vom Tisch.

Das vietnamesische Zeremoniell hat glücklich Einzug in meinen Haushalt gehalten und vermag mich zu entspannen und auf eine stille Art zu beglücken. Ist auch nötig, denn das Projekt in Anbahnung heißt wahrlich mit Vornamen ‚Vertagung‘ – nicht lustig. Kann man auch positiv sehen – eine Absage ist bisher nicht erfolgt. Trotzdem sind diese lange Warteschleifen ziemlich nervig.

Wo wir gerade von ’nervig‘ reden: Die Sortierung der Rangordnung unter den beiden Katern ist exakt dies. Ich muß da gelassener werden und nicht mehr intervenieren. Die müssen das unter sich ausmachen können, wenn hier Ruhe einkehren soll. (Und als hätte ich es geahnt, finde ich heute eine deutliche Markierung auf dem Sofa und darf mal wieder den großen Beritt abfeiern – Wohnzimmerkleid umziehen, Waschmaschine anwerfen. Manchmal mag man in die Tischkante beißen.)

Morgen ein Termin um 13 Uhr, überschaubar. Eine anstehende Migration mache ich vermutlich in der Nacht. Das verhindert zuverlässig Kundennachfragen der Art »Meine Website ist nicht erreichbar, und die alte Site ist auch weg.« Ich würde gerne mal wieder eine innovative wirklich originelle Site bauen. Leider sind meine Kunden nicht sehr mutig und ziehen es vor auf die gültigen Goldstandards zu setzen.

Heute eine Gleitsichtbrille in Auftrag gegeben. Bin gespannt. Ich bin es einfach leid wie das Steineklopfen fast immer zwei Brillen mit mir zu führen und nach der dritten freien Hand zu suchen, die man für den fliegenden Wechsel braucht. Die Veränderung der Werte deutet auf einen Effekt der Östrogensubstition, mit dem ich nicht gerechnet hatte; das nur am Rande.

Zum zweiten Mal lese ich Julie Zeh – Spieltrieb, und bin noch immer begeistert. Von Schätzings ‚Die Tyrannei des Schmetterlings‘ war ich weniger angetan. Aus dem spannenden Grundgedanken hätte man mehr machen können.