N. berichtet von Rückzugsgedanken und dem Gefühl von ‘Zuviel. Zu laut. Nervig.’ beim Verlassen ihrer Wohnung. Auch von dem – zugegeben diffusen – Empfinden einer allgemeinen Bedrohungslage – Rechtsruck, Klimawandel, Ukrainekrieg etc.
Ihre Schilderung hört sich vertraut an. Mir geht es inzwischen anders als ihr, aber das kam nicht von allein. Es scheint so zu sein, daß die Tendenz negativen Nachrichten mit erhöhter Aufmerksamkeit zu begegnen evolutionär hart verdrahtet ist. (Hier noch ein deutschsprachiger, weniger wissenschaftlicher Text zum Thema.) Dem unterliegen auch Redaktionen – wir kennen das: Nur eine schlechte Nachricht ist eine Nachricht.
Mensch ist dem nicht hilflos ausgeliefert, doch muß er sich den Mechanismus bewusst machen um ihm etwas entgegensetzen zu können. Mir gelingt das ganz gut, ich übe aber auch, jeden Tag. Selbst diesem bisher seltsamen Sommer ist etwas abzugewinnen: Mehr Regenbögen habe ich nie gesehen.