Ich merke, daß ich älter geworden bin: Regeneration geht nicht mehr so schnell wie früher. Zwar räume und wirble ich nun im eigenen Laden, erledige Samstag noch Einkäufe, aber sobald ich mich auf ein Sofa lege, döse ich weg. Dagegen kann auch die Altersschätzung auf Mitte, Ende 40 nichts machen, die mich kürzlich ereilte. Habe sehr gelacht. Nun gut. Was der Körper braucht, soll er haben.
Viel Schönes in den zwei Tagen. Meiner Pfingstrose geht es gut. Der Balkon blüht und grünt vor sich hin. Der erste mit frischem Waldmeister aromatisierte Wein duftet wunderbar, und ich genieße ihn sehr.
Mich wieder von einiger Materie befreit zu haben fühlt sich gut an. Ein Treffen mit der Freundin, ein langer Spaziergang, ihre gut verlaufende Rekonvaleszenz; alles schön.
Dann spült mir ein Blog, das ich lese, auch noch Bukowski von einer eher unbekannten Seite ein; finde das Gedicht gerade leider nicht wieder, jedenfalls wunderschön und hilfreich.
Einen eisigen Schrecken beschert mir der kleine Kater. Er hat sich die Unterlippe zerschnitten, ein senkrechter Schnitt durch die Lefze, keine Ahnung, wie oder wann er das gemacht hat. Es ist eine heftige Verletzung, doch zeigt er sich völlig unbeeindruckt. Da fingere ich nicht herum – fürs Nähen zu klein, antibiotische Salben würde er ablecken, ihn systemisch mit Antibiotika vollzupumpen ist keine Idee, die mir gefällt. Diese Verletzung wird die (Katzen-) Natur selbst heilen müssen, behalte nur die Lage auf Entzündungszeichen im Auge. Sorgsam. Engmaschig.
Und morgen ist wieder Montag …
(Weltlage blende ich aus. Genug Sorgen, die noch unmittelbarer sind. Nur kurz der Gedanke, sollte jemand mit Atomwaffen hantieren, würde ich sicher nicht in einen Keller gehen. Vielmehr würde ich abwarten und hoffen, daß der Oxycodonvorrat für eine solide Überdosis reicht. Es gibt Lagen, in denen ich nicht zu überleben wünsche.)