Es ist doch zum rasend Werden da draußen. Corona, Corona, Corona auf allen Kanälen, und nicht eine Sendung bringt es fertig die wesentlichen Fakten den Zuschauern nahe zu bringen (bis auf Plasberg vielleicht, aber auch da bin ich mir nicht sicher). Es ist noch immer nicht zu vermitteln, warum die Impfstofflieferungen so schleppend laufen, warum Impfzentren leer stehen, warum man mit Einladung vom Februar erst Ende April einen Termin für die Erstimpfung bekommt. Recherchiert man, sagt jede seriöse Quelle etwas anderes. Und die Angstmache in Sachen AstraZeneca ist auch idiotisch.
Was Wunder, daß wir es nun schon erleben, daß verfügbare Impfdosen Gefahr laufen zu verfallen, weil die breite Bevölkerung zutiefst verunsichert ist, und deshalb die Impfbereitschaft ebenso zurückgeht wie der Wille sich weiter den Corona-Verordnungen zu beugen.
Aus meiner Sicht ist das alles vor allem Eines: Ein Kommunikationsdesaster erster Ordnung!
Die Fakten, wie ich sie sehe:
- ein Jahr haben wir das jetzt am Hals, und noch immer ist die Software, mit der die Gesundheitsämter arbeiten, nicht synchronisiert; es gibt Melde- und Nachverfolgungsverzüge.
- die Lockerungsdiskussionen bringen uns nicht weiter, so lange nicht klar ist, wo und wie das Virus vor allem weitergegeben wird.
- die Anträge auf Hilfen sind ein bürokratischer Verhau, der wirkt wie ein hoher Abwehrzaun. Vor allem die Kleinen und die Solos stehen unter dem Generalverdacht des Betrugs. So wundert es nicht, daß nicht eimal ein Füftel dieser Hilfen bisher abgerufen wurde.
- die Impfterminvergabe (live erlebt für NRW) läuft unter aller Sau. Es gibt zwei unterschiedliche Masken für die Bearbeiter im Impfzentrum (Auskunft des Mitarbeiters, den ich am Telefon hatte), die Daten lassen sich nicht von A nach B übertragen, ergo gibt man den kompletten Datensatz zweimal durch, mindestens, denn prüfen sollte man ihn doch noch. Die Sache hat 50 Minuten gedauert. Auch: Kein 80-jähriger Mensch ist dieser Routine gewachsen, es bricht mit Sicherheit Verwirrung aus. Immerhin: Die Bestätigung per Mail kam prompt – allerdings für nur einen von zwei Terminen. Telefonisch nachhaken, mit Hilfe der Vorgangsnummer den ersten Termin nochmals buchen müssen – mit einer anderen Uhrzeit. Stille Frage: geistert ein Dritttermin jetzt nutzlos durchs System, und kann dem Probanden noch auf die Füße fallen?
- die Terminvergabestellen haben keine Ahnung, wie man einen nicht gehfähigen Menschen denn zum Impfzentrum bekommt. Dafür muß man wieder woanders anrufen.
- Der Gipfel von alldem: In den Terminvergabestellen sitzen sehr viele Pflegekräfte/Pflegehelfer. Warum? Diese Leute werden in den Zentren gebraucht, denn sie können eine Impfung ausführen!
Es macht einen wahnsinnig!
Soviel zum Zorn (Mail? Bei Ü80gern?? Ihr habt sie nicht alle! Meine Ma weiß gerade wie ein Computer aussieht und will nichts mit ihm zu tun haben.)
Wichtig ist aber vor allem eines: jeder bisher zugelassene Impfstoff verhindert zuverlässig einen schweren Verlauf, eine Hospitalisierung, von einer Beatmung ganz zu schweigen.
Kurzfassung: Wenn ihr einen Impftermin habt, geht hin! Ich beneide jeden, der sich jetzt impfen lassen kann – wenn es so weiter geht wie bisher, bin ich bestenfalls im August dran.
[Quellen/Links liefere ich in den nächsten Tagen nach, bin für heute zu zornig, zu müde.)
Edit: Links zum Thema
- Meilab, sehr gute Quelle für gesicherte Informationen und verständliche Darstellung
- Diskussion des AstraZeneca-Impfstoffes mit Schwerpunkt Südafrikanische Virusvariante in der Pharmazeutischen Zeitung
- Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit zur Impfung
- Ein Überblick der Coronahilfen für Selbstständige und Unternehmen (Wenig übersichtlich, extrem umfangreich, mäßig erhellend, wenn man die weiterführenden Links nicht alle abgrast.)
Bildquelle: Wikipedia
Die Beschaffung der Impftermine ist wirklich ein schlechter Witz!
In NRW: Anmeldung (das hat Mudder selbst gemacht, ich glaube per Tel.? ) dann kommt ne mail. Hätte der angegebene Link funktioniert, hätte sie es wohl hingekriegt. Hat er aber nicht. (Anmeldung über diesen Link mit Mailadr. Und PW klappte nicht) Ich habe einen „Umweg“ gefunden, das anmelden selbst war leicht, aber dann: Unterlagen per Download, selbst ausdrucken. Nicht machbar ohne meine Hilfe….
S-H: anfänglich die „wer zuerst komnt, impft zuerst“- Variante. Jetzt briefliche Anmeldung mit telefonischer Terminvergabe. Die Unterlagen dann per mail zum download, aber: es wäre ein Ü80-tauglicherer Weg möglich gewesen. Aber: mit dem Weg zum Impfzentrum wird man alkeingelassen. Schwierig für 2 ole Lüüd, von denen mindestens einer nicht mehr in einen normalen PKW verfrachtet
werden kann. Heute werde ich also mit der AOK wegen des Transports verhandeln müssen…..
Ja, der Ablauf ist einfach unfassbar unsortiert, und ganz und gar ohne Einfühlungsvermögen gestaltet worden. Habe noch ein paar Punkte dem Gesamtbild hinzugefügt. Man möchte in den Tisch beißen! Mindestens genau so wichtig wäre es aber die Bevölkerung mitzunehmen. Stattdessen allenthalben fruchtlose Diskussionen, die Verwirrung auslösen – und Angst! So in der Art von ‚diesem desorganisierten Haufen soll ich in Sachen Impfung vertrauen?!?‘ Vertrauensbildung und die Förderung von Compliance (= Wille zum Befolgen von med. Empfehlungen) gehen eindeutig anders!
Story am Rande: Beide Mitarbeiter der Terminvergabestelle, mit denen ich sprach, waren erkennbar übermüdet und unkonzentriert. Auf Nachfrage erklärten sie mir, sie machten den Telefonjob neben ihrer Tagesarbeit im Pflegebetrieb! Fällt einem da noch etwas ein??
Heute AOK angerufen: Transport gibts erst ab Pflegestufe 3, und dann brauchts noch entweder „5 Punkte bei Mobilität“ im Gutachten oder eine Verordnung vom Arzt. De ole Mann ist mitten im Prozeß der Höherstufung von 2 auf 3…… hoffen wir mal, daß das schnell genug in Gang kommt.
Same here. Wir werden es wohl – sicher ist sicher – über die ärztliche Verordnung lösen.
Euch halte ich die Daumen fürs gute Timing!
Auch die gibts aber erst ab Stufe 3, wurde mir gesagt.
Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn gehunfähig, dann medizinische Indikation. Sonst wäre ja jeder Zweier, der noch stehen, aber nicht laufen kann, benachteiligt. Ich klopf das mal ab und sage dir Bescheid. Kann aber ein paar Tage dauern.
Ich habe mich erkundigt: Prinzipiell ist ein Krankentransport qua ärztlicher Verordnung für jeden möglich, der diesen braucht. Aber: Der Krankenkasse muß die ärztliche Verordnung vorliegen. Diese darf nicht älter sein als 14 Tage und die Kasse ist nicht verpflichtet mitzuspielen. Es hängt also letztlich wieder alles vom guten Willen der Kasse ab.
Auch da kann man einfach nur hilflos den Kopf schütteln …
Mal etwas nettes dazu aus Berlin. 1. Bei drei älteren Herren: (über 80)Termin jeweils in 5 Minuten bekommen. Anruf genügte, (Probiert online wäre es auch gegangen)
2. Einer zwei mal geimpft, (Pfizer) termintreu, gute Abfertigung und reibungsloser Transport, keinerlei bemerkbare Beschwerden.
3. Der Zweite beginnt termintreu am Dienstag 23.2.
Der Dritte wartet wohlgemut auf den 11.März. Die dazugehörige Sportfreundin nur bis zum 7. März.
Das entschuldigt weder die unfähige.n Regierungen des Bundes und der Länder. Die im Jahr der Pandemie bei ziemlich allen wichtigen Fragen total versagten. Was mir neben dem Imstichlassen der Selbstständigen und der Kultur richtig weh tut, ist der Verlust einer jungen Generation.
Was wir unseren Kindern. Und den Familien antun, ist ein Verbrechen gegen die. Menschlichkeit. Über. Die Unatstbarkeit der Würde kann man nicht mehr diskutieren, die Fürsten haben keine und wollen sie auch nicht. Sie machen jetzt. Wahlkampf anstelle Bildungs – und Pandemiekampf.
Berlin hat es da sicherlich leichter als NRW – nichtsdesto bleibt es unterm Strich (bis jetzt) die Geschichte eines Versagens. Ich kann mich deiner Auffassung ohne weiteres anschließen; die Krux aus der das alles kommt ist in deinem letzten Satz fein zusammengefasst.