Sortieren (Tag 416)

Seit das Pandemieleben begonnen hat (Man fasst es kaum, 14 Monate sind das nun.) haben wohl die Meisten von uns die Dinge getan, zu denen man irgendwie nicht kam vorher. Mir geht’s jedenfalls so. Nie war die Buchhaltung besser in Schuss, ich habe Zeit mich wieder mit Philosophie zu befassen, und all die Bücher zu lesen, die ich schon lange lesen wollte, und mache das auch.
Was mich aber immer wieder umtreibt sind die zahllosen Dinglichkeiten um mich herum. Mein Keller steht noch immer voller Sachen, die einen Wert haben, die ich nicht einfach herschenken möchte, aber nicht mehr brauche. Man verkauft so vor sich hin, aber das zieht sich gewaltig. Manches steht monatelang in den Kleinanzeigen bis sich ein Käufer findet. Auch interessant: Da sind Sachen, die ich lange quasi mitgeschleift aber nie benutzt habe – eine phantastisch ausgeklügelte Reisetasche (ich bevorzuge Gepäckstücke, die ich rollen kann.), ein Tisch in Halbkreisform, der hier nirgendwo passt noch passen wird, zwei Sessel, die nur in eine andere Wohnung gepasst hätten (aufgehoben im Gedanken an die Zusammenlegung zweier Haushalte, die nicht stattfand), Gardinenstangenkonstruktionen, die aus einer ehemaligen Großwohnung geblieben sind, edle Lederstiefel, die mit meinem Höhenausgleich nie zusammen gingen, Katzentransportboxen, die es nur im Dreierset gab – ich brauche aber nur eine von ihnen … es ist unfassbar, wieviel da zusammenkommt. Der ganze materielle Spuk macht Arbeit. Allein die richtigen Photos zu machen und mit den passenden Texten auf den Anzeigenportalen einzustellen ist ein Zeitfresser sondergleichen.
Jedes Stück, das geht, macht mich glücklicher. Leichter. Offenbar bin ich des Ballasts müde – und das hört mit der Materie nicht auf.
Möglicherweise kann man das als positive Folge der Pandemie verbuchen – was hält, was trägt, was ist wichtig, was ist überflüssig?

Wenn wir es jetzt nicht herausfinden, dann vermutlich nie.

5 Kommentare

  1. Ich finde, das liest sich sehr konstruktiv und gut.
    Aber nein, es geht durchaus nicht Jedem so, Viele kompostieren sicherlich so vor sich hin. Wenn ich meinen Garten nicht hätte, ich wäre Eine Derer: Drin ist Alles unordentlicher, knüsseliger (Du kennst das Wort? Schmutzig wäre übertrieben, aber….knüsselisch is et 😄). Es ist schwer, sich aufzuraffen. Die Tage verschwimmen. Plötzlich sind Wochen um, und die Liste dessen, was zu tun wäre, ist genauso lang wie zuvor. Auch Vorhaben wie der regelmäßige Zahnarztbesuch bleiben ungetan.
    Aber zum Glück gibt es für mich ja den Garten!
    Die Erleichterung beim aussortieren kenne ich aber auch, ebenso wie die Probleme damit Andere als bei Dir, aber doch Probleme. Ich habe vor, am “Tag 100” etwas dazu zu schreiben.
    Dir ein entspanntes Wochenende. Ich geh jetzt raus 😄

    1. Knüsselig? Mir neu, aber ich kann es mir erschließen. Denke, mit zwei – oder drei – Katzen ist es immer ein wenig knüsselig.
      Was dir der Garten ist, sind mir die Balkonkästen. Gestern habe ich noch eine Petunie gesetzt. Jetzt ist abgesehen vom Schneiden erst wieder etwas zu tun, wenn die Primulae den Geist aufgeben.
      Nach Rausgehen ist mir heute nicht. Zwar haben wir ab und an Sonne, aber einen fiesen Ostwind dabei. Habe gerade die bodenlangen Vorhänge abgehängt, die rotieren jetzt in der Waschmaschine. 😄

      1. Leider ists auch hier deutlich kälter als gedacht, was dazu geführt hat, daß immerhin gesaugt ist.
        Und uns’ Elsa wagt sich nicht rein.
        Vorhin kam sie fröhlich angelaufen- und von der anderen, der Hausseite, Mauski auch. Erstarrte Elsa, dann im Galopp in den Knick.
        Mauski ist nichtmal hinterhergeflitzt. Trotzdem ist Elsa jetzt nach wie vor verschwunden *schnüff*
        Diese Tiere! Immer für eine Sorge gut….
        Btw: warum merkt sich mein Equipment auf Deiner Seite nicht Namen und mail? Sonstwo klappt das…. sehr lästig!!

        1. Hast du schon einmal Vorhänge abgenommen mit einem Spielekater in der Nähe? Ich bin immer wieder verblüfft, was der bunte Kerl so alles als Spielzeug ansieht. Hier wechselt der soziale Umgang auch immer wieder mal, aber es ist eine Bewegung zum allgemeinen Frieden zu erkennen. Sehr, sehr, langsam, aber doch. Das alte Mantra: Geduld und nochmals Geduld.

          Zum Btw: Keine Ahnung. Bei mir klappt das.

          1. *kicher* – das kenn ich von früher, die beiden Els sind ja eher von der besorgten Art und spielen nicht fremd.
            Madame ist übrigens zurück und schnurrt grad auf meinem Schoß vor sich hin, während der Kater oben schläft. 😄
            Momentan haben wir eine “1 Schritt vor, 1 zurück” – Phase, aber nuja, das wird schon wieder, hoffentlich.

Kommentare sind geschlossen