Innenrevision – Teil whatsover

Habemus solum! … Die Auswahl des neuen Bodenbelags für die Küche (das Linoleum, geschätzt aus den 40er Jahren, ist grässlich hässlich, die strapazierfähigen Teppichfliesen, die ich vor Jahren gelegt hatte, hatten vieles überstanden, aber Merlin waren sie nicht gewachsen) war das Ergebnis einer aufwendigen Recherche. Ich wollte einen Belag mit einer dickeren Nutzschicht als sie allgemein für PVC gängig ist, und ich wollte eine gute Dämpfung. Was ich auch wollte: kein Vermögen ausgeben. Ich rechnete mit Fehlern bis Fehlschlägen, und so es diese gäbe, wollte ich sie finanziell verschmerzen können ohne mir Monogramme ins Hinterteil zu beißen.
Nach langer Suche fand ich das Gewünschte und bestellte – allein: Der Lieferant war in Lieferschwierigkeiten, und so war auch ich in selbigen. Bestellt am 18. April wurde die Lieferung mehrfach verschoben, und traf dann schließlich am 14. Mai ein, völlig überraschend und unangekündigt. Da konnte ich sie brauchen wie ein Loch im Kopf – mitten in einer beruflichen Projektarbeit, von diversen familiär bedingten Kalamitäten gebeutelt, war dafür einfach keine Zeit. So wohnte die Rolle stehend im Flur …

Dann kamen drei Tage Vorarbeit: Alten Boden herausreißen, Lino reinigen – ein Beritt sondergleichen – und heute ist die Glocke dann geworden. Die ganze Sache hatte nicht wenig Ähnlichkeit mit Georgs Kampf mit dem Drachen – eine Raumlänge von über fünf Metern, die zu belegenden Raumbreiten zwischen 1,80m und drei Metern. Die Materie wehrte sich. Auch rächte es sich, daß ich ein oder anderen Schrank, knapp über Bodenniveau hängend, nicht abgebaut hatte – vom Aushängen der Küchentür ganz zu schweigen. Es wäre nun schön gewesen, wenn ich nur die Wandmöbel knapp über dem Bodenniveau hätte abbauen können … keine Chance! Die sind modular und rasten aufeinander ein, ergo: Alle abbauen.

Davon ab: Der Mann und ich stellten wieder einmal fest, daß wir bei handwerklichen Sachen nicht zusammenarbeiten können. Ich kann den Handlanger nicht geben, wenn der Chef keine Anweisungen gibt, er ist als Handlanger absolut nicht zu gebrauchen. So blieb uns nur: Du oder ich?
Er entschied auf: Ich mache das. Dann halte ich mich aber auch wirklich ‚raus. Ich weiß genau: Er ist wie ich ein Perfektionist, und das Beste, was ich tun kann, wenn er sagt »ich mache das.« ist einfach zu verschwinden. Er hat einen wirklich guten Job gemacht! Das ist in einem Altbau von 1929 – gerade Wände? Nö, ham‘ wer nich‘! – echt anstrengend. Auch die Einbauküche abzubauen stand schlicht nicht zu Debatte. In der Folge hatten wir das, was er humorig ‚Schnitzarbeiten‘ nannte. Das Ergebnis ist super und ich bin sehr dankbar!

Nebenschauplätze: Was ich abbauen muß, kann ich auch gleich reinigen und aufräumen/ausmisten. So sind meine diversen Wandaufbewahrungen nun im Bestzustand, ich bin um Dinge, die ich gefühlte hundert Jahre nicht gebraucht habe, erleichtert, der ganze Laden ist bis in die letze Ecke blitzsauber.

Wenn mir jetzt noch jemand sagt, wo – zum Teufel! – ich die Filzgleiter versteckt habe, die ich brauche, weil der neue Boden sie unter den Tischbeinen verlangt, mag ich es zufrieden sein.

:)

2 Kommentare

  1. In der Küchentisch-Schublade sind sie
    *gggggggggggggggg*
    Möge der Belag dem Zerstörer gewachsen sein, denn noch so eine Aktion wird wohl nicht unbedingt auf Deiner Wunschliste ganz oben stehen!! ;-)

    1. Oh, mein Tisch hat eine Schublade? Das wäre schön! 😊

      Was das andere angeht: Steht fast ganz unten auf einer Wunschliste. Noch viel grausiger: Wände oder gar Decken streichen. Den heftigsten Stress habe ich aber mit meinem neuen Mantra:»Nein, ich werde die Türrahmen und die Türen nicht selbst neu lackieren.« Mal sehen, wie lange das gut geht.

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