Mach’ ruhig einen Plan (Tag 426)

7:40h. Es klingelt an der Tür. Leo ist mit einem Hechtsprung verschwunden, wohin weiß kein Mensch – er hat Männerstimmen gehört. Fremde Männer sind ein Horror für das Prinzchen. Ich rapple mich aus dem Bett, schließe die Türen zum Flur – die Tiere sind sicher in Wohn- oder Schlafzmmer – maskiere mich und öffne, im Nachtgewand und schon sehr sauer.
Es sind die Handwerker, mit denen ich einen Termin habe – allerdings erst nach 11h!
So eine Sch…! Die Tiere nicht gefüttert, von mir ganz zu schweigen, nicht einmal Zeit zum Waschen und Anziehen, vielmehr ein Überfall vom Allerfeinsten.

Ich bin sehr angefressen und lasse das die Herren auch wissen, aber nun sind sie da, also leben wir irgendwie damit. Auch schön: Keiner der Herren trägt Maske, und natürlich müssen sie zu drei Mann hoch in meinen kleinen Flur latschen und vor sich hin atmen. Da muß ich dann direkt noch einmal laut werden: »Fenster auf, BITTE!« Und dann sitze einer auf meinem Toilettendeckel und telefoniert mit der Zentrale, der andere beginnt mein Waschbecken zu demontieren, und der Dritte steht einfach nur herum, ständig im Weg und labert in einer Tour. Mann, bin ich genervt!

Lass’ die machen, verdammt. Ziehe mich in die Innenräume zurück. Leo finde ich hinter dem Vorhang im Schlafzimmer, und bin sehr erleichtert, daß er nicht auf mein Bett panikgepinkelt hat. Lotse alle Tiere ins Wohnzimmer und anschließend über den Balkon in die Küche zur Fütterung. Währenddessen ziehe ich mich an – ungewaschen, was ich wirklich hasse! Nun endlich Kaffee. Die Katzen und ich sitzen die Sache aus, immerhin geht’s leidlich schnell – die hypersensible Männertruppe ist um 9:30h wieder weg. Flur und Bad sind voller dreckiger Fußabdrücke, sonst sieht alles okay aus.

Shari ist allerdings in der Katzenbox 3 in ihre eigenen Hinterlassenschaften getreten und hat mir Laminat und Teppich gestempelt. Seufz. Das ist Stressverhalten. Wenn alles so gelaufen wäre wie geplant, wäre das nicht passiert. Hilft aber nix. Also alle Katzenboxen durchsehen, dann Dampfreiniger raus, Möbel vom Teppich räumen und den Teppich reinigen. Während der trocknet, die ganze Wohnung wischen und schließlich das Bad wieder einräumen.
Um 13h bin ich damit fertig, meine Wohnung sieht wieder so aus wie ich sie haben will, und ich bin immer noch sehr müde. Spätstück – von Frühstück kann man wohl nicht mehr reden, danach der übliche Driss: Berufsarbeit, Mails beantworten, Ma ruft an und hält mich eine halbe Stunde auf. Brauche ich gerade gar nicht, verstehe sie aber. Um Halbsechs kann ich kaum noch aus den Augen gucken und falle einfach mal eine Stunde in einen unruhigen Schlaf. Aus dem reisst mich DHL – so spät waren die noch nie – mit einem Päckchen, für einen Nachbarn, versteht sich.
Tierfütterung, Abendessen, Pausetaste, schließlich weihe ich das ‘neue’ Bad ein, indem ich mich in die Wanne lege. Da kam dann der comic relief des Tages: Ich bade sehr selten, Merlin hatte das noch nie gesehen. Und steht dann in Erdmännchenmanier – anders kann er nicht über den Wannenrand schauen – tatsächlich zwanzig Minuten Wache. (Was machst du da? Geht’s dir gut?) So niedlich!

Ich fasse zusammen: Wenn diese Idiotenbande sich an die Terminabsprache gehalten hätte

  • wäre ich geduscht und angezogen gewesen, hätte Kaffee und Frühstück gehabt.
  • hätten die Tiere ihr Frühstück gehabt und hätten auf dem Balkon oder auf ihren Ruheplätzen im Wohnzmmer entspannt herum gelegen.
  • hätte ich nicht den ganze Laden putzen müssen, Teppichreinigung inklusive, sondern nur Flur und Bad gewischt.
  • hätte ich mich nicht übermüdet durch eine halben Berufstag schlagen müssen.

Ohne Worte, die ganze Nummer …

2 Kommentare

  1. Ohje, Ihr armen!
    Nach dem letzten Mal, als mir das passiert ist und ich mir auch noch feixende Gesichter angucken musste, als die Herren nach der 1. Absage, weil sie 3 Stunden NACH Termin kommen wollten (ich hatte beim Telefonat gesagt, daß ich dann zur Arbeit muß) zwei Stunden VOR Termin um 6:15 vor der Tür standen, fest vorgenommen habe, beim nächsten Mal den Typen die Tür vor der Nase zuzumachen.
    Was bilden die sich ein? Furchtbar!

    1. Ich erlebe sowas nicht zum ersten Mal. Es gibt tatsächlich so etwas wie eine sture Arroganz der Arbeiterklasse gegenüber Menschen, die keine Handwerker sind. In sofern triffst du den Nagel auf den Kopf. Die bilden sich tatsächlich etwas ein.
      Besonders stinkig war ich aber über die Gefahrenlage. Heute habe ich den Auftraggeber des Unternehmens von der gestrigen Situation in Sachen Masken unterrichtet. Die werden den Laden dann schon einnorden.

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