Ambivalenz

Operationstermin nun festgesetzt auf Anfang Februar ’23 – mit anderen Worten: brandeiliger Großalarm kann ausgeschlossen werden. Auch hat sich die Internistin vermessen, das Biest ist kleiner als angenommen. Weniger schön: es ist amtlich zu groß für einen minimalinvasiven Eingriff, auch braucht die Histologie zusammenhängende Gewebeteile, mit Schnipselwerk können sie nicht arbeiten. Zumindest teilweiser Kragenschnitt wird sich also nicht vermeiden lassen. Seufz. Was ich ebenfalls lernte: Es wird nicht nur der Knoten entfernt, vielmehr fliegt ein Gesamtteil der Schilddrüse ‘raus. Grmpfn.
Am Meisten beunruhigt mich, daß es nur einen Tumormarker für die Schilddrüse gibt, der einen ganz speziellen Krebs betrifft (hat bei mir nicht angesprochen), eine maligne Lage anderer Art wird erst mit der postoperativen Histologie klar, falls vorhanden.

Heißt: es kann mir passieren, daß ich denke alles ist vorbei, und dann kommen die an und erzählen mir, daß qua einer Nachoperation das Ding doch komplett entfernt werden sollte. Es macht mir immer ein ganz heftiges Unbehagen, wenn eventuell Teile ausgebaut werden müssen, von denen die Natur gewollt hat, daß ich sie habe … Selbst die Komplettentfernung der Mandeln hätte ich abgelehnt, wenn ich damals nicht erst fünf Jahre alt gewesen wäre. 😄
Hoffe natürlich, daß dieser Elch an mir vorüberpirscht, aber wissen werde ich das erst nach der (ersten) Operation. Oh, Mann. Seufz.

Auch schön: der Beritt im Vorfeld ist uferlos: einen Tag im Krankenhaus für diverse Voruntersuchungen, ein anderer Termin für die Stimmbanduntersuchung, und dann noch einer für den PCR (->Covid). In Summa wird mich die ganze Kiste mindestens 10 Tage auslastend beschäftigen. Ebenfalls wenig begeisternd: Egal was passiert, Thyroxin werde ich nehmen müssen bis ans Ende meines Lebens. So hält sich meine Begeisterung schwer ins Grenzen bzw. habe ich eine Saulaune.
Auf der Positivseite: Meine Operateurin flößt mir aus dem Stand Vertrauen ein. Diskussionen auf Augenhöhe, absolute Transparenz bei der Darstellung der Möglichkeiten und Risiken, Klartext auf der ganzen Linie, große Sorgfalt bei der Anamnese und der Schallung.

Mein Seelenleben ist erst einmal im Aufruhr. Mit Schlaf vor drei Uhr früh ist heute nicht zu rechnen. Hilft nun alles nichts – ich muß da durch. Bis Ende Januar werde ich aber erst einmal gepflegt ausblenden. :-)

2 Kommentare

  1. Ach, Mensch. Das braucht echt niemand, vor allem auch noch mit dieser Ungewissheit, die sich erst postoperativ auflösen lässt. Es klingt aber so, dass Sie bei der Ärztin in guten Händen sind. Bei der besten Freundin wurde das vor vielen Jahren auch gemacht, mir fällt die OP-Narbe nicht auf.

    1. Nö, das braucht niemand. Das Gute an langfristigen Planungen ist: man hat Zeit sich an den Gedanken zu gewöhnen. Bin schon deutlich pragmatischer und damit entspannter. Die Sache mit der Narbe gefällt mir aber nach wie vor nicht. Ich hoffe, die Frau arbeitet mit Feengarn. :-)

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