Sommer ’22

BlauSeit ein paar Tagen bewegen sich die Temperaturen endlich in einem Bereich, der der Erstgeborenen meines Vaters zusagt: > 26℃ Wie für Eidechsen üblich steigt damit die Lust auf Aktion. Blöd: eine Ohrenentzündung zwingt mich auf Tage dem Wasser fernzubleiben. Also doch weiter Neobiedermeier, aber nicht ohne Wassertöne. Ein für freundliche zehn Euro erworbener Sofabezug (8 Farben habe ich jetzt) in Himmelblau, zunächst mit Sandtönen kombiniert, verlangte nun doch nach anderem. So habe ich aktuell zwei »Blaue Zimmer.« Wen wundert’s. Wo einen die Träume vom Indischen Ozean bis in den Schlaf verfolgen…
Die Tiere sind von der Hitze weniger angetan, fressen wenig und liegen überwiegend dekorativ herum. Die Nächte sind tageweise zum Schlafen zu schön, finden mich oft bei kühlen Getränk auf dem Balkon, der Nachtigall lauschend, oder mit Freunden beim Wein ebenda.
Gelernt: Konzerte machen mir auch unter enspannteren Coronabedingungen keinen Spaß.

Die Verteilung von Zeitslots macht es unmöglich einfach als freies Radikal herumzutreiben. Für mich die Hälfte des Vergnügens. Das mache ich also erst wieder, wenn Corona wirklich ‚vorbei‘ ist. Fühle mich noch immer wie vor zwei Jahren in diesem Punkt. Aus demselben Grund fand die ILA dieses Jahr ohne mich statt. Ohnehin eine ILA light – viele Aussteller fehlen, von Flugvorführungen ganz zu schweigen – vergrätzt mich auch ein eingeschränktes Programm zum gleichen Preis wie früher.
So reiht sich noch immer eine Warteschleife an die andere. Seufz.

Gekocht wird wenig, und wenn dann mediteran und leicht: kalte Sommersalate, frisches Brot, wenig Fleisch. Gegossen wird dafür um so mehr – die gesammelten Balkonpflanzen saufen wir die Wahnsinnigen. Zum Nähen bin ich lange nicht mehr ausgiebig gekommen, weil ich mit Mutter, Beruf, Tierpflege auf weiten Strecken zeitlich gut ausgelastet bin. Trotzdem genieße ich die Hochsommertemperaturen sehr, freue mich am hohen Sriiiii, Sriiiii der Mauersegler, an krachenden Gewittern und dem betäubenden Duft der Lindenblüte in der Luft.
Auch wenn die Tage nun schon wieder kürzer werden – der Herbst darf sich dieses Jahr besonders viel Zeit lassen, bitte.