Schmerzgrenzen

Der Tag fing schon mies an – zwei (immerhin freundliche) Absagen auf meine Akquisebemühungen. Das Beste, was dazu zu sagen ist: Man nimmt es (nicht mehr) persönlich – aber noch immer schwer. Von irgendetwas möchte ich schon leben, Staatshilfe bleibt letzte Option.
Ein stiller Tag. Die Tage verschwimmen – War ich gestern einkaufen oder war das heute? Die Erdwühlerei half ein wenig, dito der sonnige Tag. Neben all den anderen Dingen eines ’normalen‘ Lebens fehlte das Licht, ein wenig Wärme. Dankbarkeit für die Sonne und Spazieren ohne Frieren. Ich bete zu allen Göttern uns von einem weiteren Wintereinbruch zu verschonen, auch die Eisheiligen dürfen uns bitte gestohlen bleiben.
Mein Balkon ist frühlingsfertig – also bitte!

Der anstehende Geburtstag, sonst ein Grund zur (Vor-) Freude, liegt mir heute wie ein Schatten auf dem Herzen. Päckchen, die nicht mehr kommen werden, Feste, die nicht stattfinden werden, Pläne, die umplanbar sind … Meine Wünsche sind utopisch, manche auf immer, viele auf unbestimmte Zeit unerfüllbar. Zeit, überhaupt – gerade fühlt es sich an als zerrinne mir die unter den Händen. Der innere Widerstand gegen den buddhistischen Kernsatz, salopp formuliert (‚Alles ist vergänglich. Nimm es an und hin.‘) war nie höher.

Auf die Nacht ein Konzert von Toto. Ich komme nicht weg davon, obwohl es mir auch weh tut – der Glanz einer Lebensphase, die ich nicht wiederkriegen werde, ein bestimmter Mensch, der mir fehlt. Ein anderer Mensch, den ich zu selten sehe. Schwankungsbreiten und die Höflichkeit der Stachelschweine.
Die Inseln, die mir fehlen wie verrückt, gerade und auch in Verbindung mit dem anderen Menschen.
»Bleiben Sie zuversichtlich.« sagt Herr Zamparoni. Ich mag diese Aufforderung, doch wird sie zu erfüllen täglich schwerer.
Tröstend wie immer: meine drei katzigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Wobei mir der Kleine einen Kopf macht. Er schläft neuerdings auf dem Polster in der Nähwerkstatt, weit von uns anderen, kommt aber auf seinen Sofaplatz, wenn ich auf dem Sofa sitze. Und nur dann. Das muß ich im Auge behalten.

Vier von Zehn. Selten, Bastet sei Dank. Darf wieder besser werden.

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