Weltuntergang

Heute ging hier für 3 Minuten die Welt unter. Orkanboen? Windhose? Keine Ahnung. Ich sah jedenfalls von meinem Fenster aus die Dachpappe des Waschhauses davonfliegen, die Dachrinne hinterher. Dann sah man gar nichts mehr: Wassermassen wie eine weiße Wand, Sichtweite keine drei Meter.
Ein denkwürdiges Gefühl war es schon voher – den Unterschied im Luftdruck zwischen Wohnzimmer, vorn, und Schlafzimmer, hinten, konnte man auf der Haut spüren. Die Katzen krochen jede unter ein Möbelstück und schenkten mir mit dieser Warnung die Zeit Balkon und Fenster zu sichern.

Sehr gelitten hat die geliebte Schwarzpappel im Innenhof – die große Krone (sie hatte drei) hat es komplett weggerissen, dabei einige Balkone beschädigt, in den kleineren Kronen gab es ebenfalls Bruch. All das war so laut, daß man sein eigenes Wort nicht verstehen konnte. Die Sturmspitze hat ziemlich genau 60 Sekunden gedauert – Natur kann einem ganz schön Angst machen. Verletzt wurde meines Wissens niemand, Bastet sei Dank. Nachdem die Sturmspitze durch war und der Schlagregen aufgehört hatte, hörte man vor allem zwei Geräusche: Martinshörner und Kettensägen.

Müll wegbringen entfällt bis auf Weiteres; auch habe ich anderthalb Stunden im Keller herumgetobt – kleiner Wassereinbruch, aber die Schäden halten sich in Grenzen.
Ich hoffe nun sehr, daß man uns den Baum nicht fällt, sondern alles tut um ihn zu retten. Ich würde sein Rauschen und seinen Anblick ungeheuer vermissen.

6 Kommentare

    1. Gerade rege ich mich über die Hausverwaltung bzw. die DW auf – es sieht auf’s Haar so aus wie gestern. Wäre gut, wenn man mal mit Aufräumarbeiten beginnen würde, und – vor allem anderen: Den Baumchirurgen an die arme Pappel setzte. Sakra!

    1. Unbedingt. Mir kamen auch die Tränen. Andererseits: Die Windspitze hat den Baum exakt dort ‚geköpft‘, wo er schutzlos war, weil dort die Dachkante aufhört. Stände die Pappel nicht so geschützt in einem Winkel wo zwei Gebäudeteile aufeinandertreffen, es hätte sie vermutlich entwurzelt.
      Heute war die Gartenbaufirma da und hat sechs Stunden lang aufgeräumt. Man sagte mir: Der Baum ist nicht krank. Über eine Fällung entscheiden kann nur der Fachmann, der den Baum vermutlich dieser Tage verarzten wird. Wir dürfen aber optimistisch sein, Gefällt wird in Berlin nicht so schnell.
      Daumenhalten erwünscht.

        1. Noch keine Neuigkeiten. Die Aufräumarbeiten sind abgeschlossen.
          (Drei Tage Häcksler und Kettensäge auf sechs Meter Distanz, ich kann dir sagen … $%&!),
          Den Baumfachmann habe ich noch nicht gesichtet, obwohl es hieß gekürzt müsse er werden – der Baum, nicht sein Chirurg – … Ich behalte das im Auge und werde berichten.

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