In der S-Bahn. 95% der Fahrgäste starren auf ihr Smartphone. 3% Prozent telefonieren, und es ist ihnen offenbar völlig schnuppe, daß der Rest der Welt möglicherweise nicht über die letzte Shoppingtour oder über den ekligen Nachbarn Siegfried informiert werden möchte. 1% hört über Kopfhörer was-auch-immer. 0,5% lesen, auf dem Reader oder so richtig in holzbasierten Büchern. 0,5% schauen sich interessiert um und beginnen mit dem Sitznachbarn ein Gespräch – wir beide sind die Dinosaurier in diesem Zug, obwohl meine Gesprächspartnerin ungefähr 30 Jahre jünger ist als ich.
Steigerung: Eine Insel im indischen Ozean, eine große Sonnenterrasse, ein Sonnenuntergang vom Allerfeinsten. Der größte Teil der Anwesenden starrt auf ein Smartphone – ebenso der Partner neben ihnen, viele photographieren als gäbe es kein Morgen. Der kleinste Teil geniest den warmen Wind auf der Haut und schaut sich das Naturschauspiel einfach an, eine Hand auf ein vertrautes Handgelenk oder um eine andere Schulter gelegt.
Leute, seid ihr völlig bekloppt?
(Bermerkung am Rande: Ich hatte mein Smartphone dabei, um im Bedarfsfall mit meinem Wohnungs- und Katzensitter Verbindung aufnehmen zu können. Manchmal fand ich es praktischer als die Systemkamera und machte Bilder – wenige. In der Regel war die Maschine dort, wo ich nicht war: Im Bungalow. Ich habe nichts vermisst und schon gar nichts verpasst. Im Gegenteil.)
Fortschritt:
Wenn ich vor zwanzig Jahren ausnahmsweise mal ein Konzert nicht von der ersten Reihe aus erlebte, sah ich die Musikschaffenden trotzdem. Heutzutage tue ich das in ähnlicher Situation auch . Allerdings auf unzähligen Anzeigen mobiler Endgeräte, die in Auswahl und Menge jedes noch so gut sortierte Fachgeschäft kläglich wirken lassen.
Schon eine Perfidie, oder?