{:de}Die Bilanz, die keine sein wollte :){:}{:en}brmpbl{:}

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Zwei Dinge, die man aus dem eigenen Leben besser entfernt: Den Hang zum Perfektionismus und das Bilanzieren. Warum? Simpel: Perfekt ist nichts. Das Leben an sich ist es nicht. Kein Mensch ist es, davon ist man schließlich auch ganz im Selbst betroffen. Und das Bilanzieren … es scheint mir inzwischen ein Übel an sich. Das fängt mit den willkürlichen Zeitpunkten an, zu denen man das tut – nach Geburtstagen, vor Jahreswechseln … Idiotisch. Mal umdrehen, zurückschauen: Die Momente, Entscheidungen, Bewegungen, die Weggabelungen ausmachten im eigenen Leben, die hat man damals nicht einmal als wegweisend beziehungsweise lebensverändernd erkannt. Das sieht man erst in der Rückschau, sprich: an einem Punkt, an dem man die jeweilige Entscheidung, Bewegung nicht mehr verändern kann. Die alte Krux, wie Kierkegaard schon wußte: »Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.«
Es gibt eine kleine im Kern buddhistische Übung, die auch eine Art Bilanz ist, und einen doch auf ganz andere geistige Wege führt als die westliche Art der Bilanz: Frage dich am Ende eines Tages, für welche drei Dinge du heute dankbar bist. Es ist etwas seltsames daran. Je länger man diese gedankliche Übung macht, desto ruhiger wird man und desto seltener kommt man mit drei Dingen aus – so jedenfalls ist das bei mir.

Gerade in diesem Dezember kriegte ich das sehr zu spüren. Nach einem Jahr, das überwiegend freundlich mit mir umgegangen ist, sprang mir der Monat heftig ins Kreuz – eine häßliche Lage mit einem Menschen, der mir viel bedeutet, und krank wurde ich, bin es noch immer. Ich hätte in mein Wassersüppchen heulen können, stattdessen ließ ich los – alles und jeden – und konzentrierte mich aufs Gesunden. Bin glücklich, daß mir die Lungenentzündung erspart blieb, geradezu selig, daß die Zahnentzündung auf die Antibiotika anspricht und ich nicht mehr vor Schmerzen die Wände hochlaufe, und froh, daß sich die schlimmsten Kalamitäten mit besagtem Menschen lösen ließen. Obendrein habe ich selten deutlicher erfahren wie viele Menschen es gibt, die Sympathie und Empathie für mich haben. Ich mag viel allein sein, einsam bin ich nicht. Selbst in den schlimmsten Tagen in diesem Dezember, vor Schmerzen ganz stumpf, fand ich mühelos drei Dinge für die ich dankbar war/bin.

Ich höre fast die Stimmen, die nun von erfolgreicher Selbstver…sche reden … ja, vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich neige eher zu der Meinung, daß Herr Paetzhold – ich erwähnte ihn kürzlich schon einmal – einfach Recht hat: »Emotionen sind letztlich keine höheren Wahrheiten, sondern nur Interpretationen der Wirklichkeit. Sie sind also steuerbar und veränderbar.«

Wer bin ich und wenn ja wieviele? – Die Bilanzen:
Gemessen am – finanziellen – Bundesdurchschnitt eher arm, studiert, aber nicht arriviert. :) Und dann merken: Es ist alles richtig so. Ich wollte ein Leben haben, das selbstbestimmt ist. Ich wollte ein Leben haben, das die Umwelt so wenig wie möglich belastet, keine Konsumentenexistenz. Ich wollte auch noch dort zur Liebe im Stande sein, wo mir eher Abwehr begegnet … damit war auch klar: Dieser Entwurf schließt Reichtum ziemlich sicher aus, dito große Häuser, Swimmingpools etc., und möglicherweise auch soziale Anerkennung. Es ist so alles gelungen, es ist das Leben, das ich wollte. Jede andere Haltung wäre eine des ‚Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.‘ Sich für drei grundsätzliche Dinge zu entscheiden, bedeutet eine Menge Dinge, die nicht geschehen können und werden, weil sie den drei Grundentscheidungen zuwiderlaufen müßten. In zwei Worten: Alles gut. Und mich grinst es gerade, weil ich nun doch tue, was ich eigentlich ablehne – bilanzieren. DAS ist mein Job fürs nächste Jahr: Damit aufhören. Oder mich zumindest fragen, woran ich mich da gerade messe und wieso gerade daran …
Die Geschehnisse und Begegnungen, für die ich dankbar bin, lassen sich an zehn Fingern nicht abzählen. Kein schlechtes Jahr. Ich denke an B. aus L., immer wieder, an F. und an mein liebes Feuerpferd, an P. in der Nähe von Wien, an J., – hej, wir gehen nun ins neunzehnte Jahr! – an S. in ihrer Sprunghaftigkeit im achtundzwanzigsten Jahr, an M., der vom Bruder zum Freund werden wollte und konnte …

Das kommt davon, wenn man zuviele Gedanken in einen Text mäandern läßt … ein Satz, Quintessenz: Vergleichst du dich, bedenke, mit wem oder was und warum, und vergiss dabei nicht dich zu mögen – und die, die um dich sind.

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