Vom Ziehen

Jedesmal, wenn ich The One zum Tierarzt tragen muß, zahlt sie einen hohen Preis. Sie mag die Tierärztin, das ist nicht das Problem. Aber allein aus der Wohnung getragen zu werden, setzt sie offenbar unter heftigen Stress – die Reise an sich ist es, nicht das Ziel.
Wenn wir zurückkommen, geht es noch einigermaßen, aber dann … Die nächsten zwei Tage – mit Pech drei – geht einfach nichts mehr. Sie frisst wenig bis nichts, ist apathisch, liegt nur noch herum und versucht sich zu fangen. Jedesmal.
Das ist dermaßen nicht mitanzusehen, daß hier ein Beschluss gefasst wurde: So sie nicht deutlich abbaut, irgendwas Akutes anzeigt oder aufhört zu fressen, wird es keine Tierarztbesuche mehr geben. Wir haben die Lage hinreichend eingekreist, wissen, was möglich ist und was nicht – und auch, wo wir mit keiner Macht der Welt mehr Wunder wirken können. In Short: Durch das regelmäßige Erheben schlechter werdender Nierenwerte wird sie nicht gesünder, denn das, was zu tun möglich ist, wird ohnehin bereits getan.
Auch bin ich inzwischen versiert genug, um die Medikamente in eigener Machtvollkommenheit – yep – adäquat anpassen zu können. Sollte eine Infundierung noch notwendig werden, würde ich das früh merken – und dann käme sie auch zur Vet.
Wir wurschteln uns hier so durch, und bisher mit gutem Erfolg. Ihre miserable Prognose vom Anfang hat sie inzwischen knapp 6 Monate überlebt, ist teilnehmend und wach, nicht dehydriert, frisst gut und scheint sich wohlzufühlen. Die Medikamente kriege ich sauber in sie rein.

Eine gute Geschichte: Auf das Herzmittel von Reco – eine Idee von mir – spricht sie sehr gut an: Die Atmung wird wieder normal, sie quietscht nicht mehr beim Schnurren, wird etwas lebhafter und auch hungriger. Ich hatte bisher mit einem Wechsel zwischen dem Nierenmittel dieser Firma und dem Herzmittel experimentiert. Ersteres scheint kaum erkennbare Wirkung zu haben, beide an einem Tag nimmt sie mir nicht ab. Ergo kriegt das Herzmittel jetzt Vorfahrt. Optimal scheint jeweils ein Rhythmus von 8-Tage-mit dann 5 Tage ohne zu sein – ich muß die Proteine und den anderen Kram im Auge behalten und möchte es deshalb nicht durchgängig geben. In dieser Art nimmt sie es mir aber sicher ab, und es zeigt – siehe oben – deutlich Wirkung. Die verschiedenen Medikamente zur Herzstützung, die mir die Vet jeweils zum Testen mitgab, nimmt sie mir in keiner Form ab, in keiner Variante und auf keinem Weg. So scheint mir das Zeug von Reco die beste Idee.

Die aktuelle Kombi, für die, die es interessiert:
Amlodipin, 1,25mg pro Tag
Thiamazol, 0,5 mg pro Tag, in zwei Dosen
10 ml Recoaktiv Herz pro Tag, jeweils für 8 Tage, dann 5 Tage Pause
1 ml Renes Viscum Comp. PLV täglich, aufs Futter getropft

Füttern tue ich ausschließlich (!) Nierendiätfutter, zwischen 200 und 300 Gramm täglch, je nachdem wieviel sie mir abnimmt – oder danach schreit :) Zu trinken: Wasser mit einem Fünftel Katzenmilch aufgehübscht. Sie trinkt gut, aber nicht wie eine Irre – was gut ist. Wäre es anders, müßten wir a) Nierenwerte erheben und b) infundieren

So scheint das alles für sie gut zu funktionieren. Fell- und Krallenpflege macht sie noch, aber nicht mehr ausreichend. Macht aber nichts – was sie nicht schafft, machen wir.

So lange sich hier nichts erkennbar ändert – und das heißt: verschlechtert, machen wir einfach so weiter. Die genannten Medikamente, ansonsten das Wesen im Auge behalten.
Im Januar werde ich sie wieder untersuchen lassen – so ganz im Alleingang will ich nicht sein – aber vorher nicht.