Step forward? …

Ein langes Telefonat mit Ma, die mich schließlich doch anrief. Ich habe ihr schlicht die Wahrheit gesagt – die Verzweiflung geschildert, die ausbricht bei wasch-mir-den-Pelz-aber-mach-mich-nicht-nass, von der Überforderung berichtet, die ich erfahre, wenn ich ein anderes als mein Leben leiten und führen soll, über die zersetzende Traurigkeit, wenn nur gejammert und jeder Lösungsvorschlag kalt vom Tisch gewischt wird. Erzählt von der Empathie, die schlaflos macht, von dem Zorn angesichts der eigenen Hilflosigkeit, von dem Fluchen über eigene Unfähigkeiten und Grenzen.

Es war ein gutes Gespräch, ein Gespräch über Grenzen und Kraft, über Nähe und Liebe, über Gedankenlesen, und über die Dinge, die gerade einfach nicht oder so überhaupt und nie gehen.

Deutliche Erkenntnis: Sie ist geistig völlig klar. Sich auch darüber im Klaren, daß sie es ist, die sich im Weg steht. Daß es Abstriche geben muß, unerfüllte Wünsche, Postitionsveränderungen und Lerneffekte.

Ich hörte es richtig ‘Pling’ machen, als ich sagte »Was erwartest du denn von mir? Ich mache das doch auch zum ersten Mal.«
Ich glaube, wir haben einander verstanden in diesem Gespräch. Sie hat gesehen, daß ich Grenzen habe, daß auch meine Kraft endlich ist – und daß das gar nichts mit Zugewandtheit und Liebe, oder vielmehr dem Mangel daran zu tun hat. Ich habe verstanden, daß mitunter gar nicht gehandelt werden muß, sondern vielmehr das Verstandenwerden ein Punkt ist.

Wir werden sehen wo wir damit ankommen.

3 Kommentare

  1. 😄wie wunderschön!
    Und zum letzten Satz: ja, schon.
    Wie noch wunderschöner wäre es, so eine echte Begegnung ersteinmal einfach nur wahrnehnen und schätzen zu können…. (sagt die, die oft dran kaut, das nicht hinzukriegen)

    1. Wahrnehmen und schätzen findet auch statt. Die Schwierigkeit liegt darin, daß man verlernt dem Eis zu trauen, auf dem man steht. Zu oft wurde die Erfahrung gemacht, die da heißt: Heute so, morgen anders, übermorgen ganz anders.
      Auch nicht leicht zu lernen: Man tut, was man kann, findet das ungenügend und muß hinnehmen, daß mehr eben einfach nicht möglich ist.

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