Die leidige Nummer mit der KI

Zuallererst: Wir haben keine.

Es hat sich eingebürgert KI zu sagen, doch ist das unzutreffend. Was wir haben sind Large Language Modells. Mit Intelligenz im eigentlichen Sinne haben wir es nicht zu tun. Es gibt da draußen keine numinose Intelligenz, die uns eines Tages über den Kopf wachsen könnte. Vielmehr gehen wir mit einer Struktur um, die in der Lage ist blitzschnell sehr viele Quellen zu durchsuchen und uns dann das am häufigsten gefundene Ergebnis als korrekt zu präsentieren. Die sogenannte KI, so wie wir sie kennen, ist per definitionem medioker, Mittelmaß, weil sie eben tut, was sie tut. In die Suchergebnisse (das genau sind sie!) fließt deshalb auch viel Blödsinn ein, wenn es nur genug Quellen gibt, die Blödsinn verbreiten. (Barack Obama ist Moslem. Quatsch. Unrichtig.)

Was die LLMs unfassbar gut können – dafür sind sie gemacht – ist sehr große Datenmengen schnell gegeneinander abzugleichen. In der Medizin sind sie unbedingt hilfreich. Kein Mensch kann so schnell tausende von Hirnscans gegeneinander abgleichen um dann das Aneurysma beim Patienten zu finden, das behandelt werden muß. Super!

Was die LLMs nicht können: Empathie, Kreativität, Weltanschauung, Moral. Sie kennen den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge nicht, sind aber so entwickelt worden, daß sie uns geben, was Menschen so brauchen: Den Anschein von Empathie, von verstanden werden. Deshalb fangen die LLMs auch an zu fabulieren, wenn ihnen der Stoff – die passenden Datensätze – ausgehen.

Noch einmal: Es gibt bis dato keine künstliche Intelligenz! Alles, was diese Programmierungen uns liefern können beruht auf der Phantasie, den Erkenntnissen, den Ideen lebender Menschen. Mein Bild von neulich – ihr erinnert euch, ich kann keine Einhörner, beruht auf den Bildern und Ideen von Menschen, auf Tonnen menschlicher Literatur, die sich Gedanken und Vorstellungen von Einhörnern gemacht haben. Nichts weiter.

Ich nutze die LLMs sehr selten, nicht zuletzt, weil ihr Energieverbrauch extrem ist, aber auch, weil ich sie nicht brauche. Ich kann selber denken und mache das sehr gerne. Wenn aber eines meiner Programme irgendwo hängt, und ich den Fehler nicht finde, werfe ich das gerne den LLMs vor die Füße. Ist meine Frage gut formuliert, findet sie das fehlende Hochkomma sehr schnell – aber auch nur dann! Manchmal fühle ich mich dabei als müßte ich einem Erstklässler die Welt erklären.

Es liegt mir fern die LLMs zu verteufeln. Es gibt Arbeitsfelder, in denen ihre Struktur und Schnelligkeit hilfreich ist. Es bleibt aber dabei: Wir haben LLMs, von Intelligenz kann keine Rede sein!

Hier gibt es seit heute ein kleines Symbol im Header: Menschengemacht. Ich werde den Teufel tun einer LLM meine Gedanken und Gefühle zur Bearbeitung zu übergeben. Das ginge auch fehl – würde ich das der LLM übergeben, wäre meine seelische Entlastung gleich Null. Schreiben ist denken, ist fühlen. Das muß ich schon selber machen, damit es Auswirkungen hat.

Ein Kommentar

  1. Da kann ich nur zustimmend nicken. Ein bisschen mehr Hintergrundwissen und Verständnis für KI (ja, wir nennen sie aus Faulheit auch einfach so), täte vielen Menschen gut. Und vor allem die Erkenntnis, dass es kein Spielzeug sein sollte – die bewusste Nutzung dieser Ressource hat für mich auch ganz viel mit Verantwortungsbewusstsein zu tun. Aber es ist ein Werkzeug, dass richtig angewendet unglaublich viel Nutzen bringen kann.

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