Ein richtiger Winter ist das bisher nicht. Er reicht aber hin den Aufenthalt im feuchtkalten Draußen nicht erstrebenswert erscheinen zu lassen. Die schlaflosen Nächte machen die Dinge nicht einfacher.
Jemand schenkt mir eine Stimme (Danke. Sehr!), der Schlaflosigkeit begegne ich mit nächtlichem Kuchenbacken. Das neue Rezept ist einfach und bringt einen Kuchen, der so zart ist wie Bisquit. Werde ich wiederholen. Das Wintergericht schlechthin steht ohnehin für dieses Wochenende auf dem Plan: Grünkohleintopf mit Mettendchen, westfälische Art (Was sonst?). Letztere mußte ich lange jagen, doch jetzt habe ich eine sichere Quelle.
Ein Igeldezember, ab und an durchbrochen von wildem Aufbegehren, und dann eben doch raus. Heute auf dem Weihnachtsmarkt der Brotfabrik gewesen. Sehr komfortabel, weil ausschließlich drinnen ausgestellt wurde. Die Überschaubarkeit wurde mehr als wett gemacht durch die feilgebotenen Dinge: Ausschließlich Handgemachtes. Ein Parkettleger, der aus den Resten von Eichenparkett Spielzeuge baut – wunderschöne Burgen, Fahrzeuge, Schiffe. Handgestrickte Socken in allen Farben des Regenbogens, Kissenbezüge, die Mondrian vor Neid hätten erblassen lassen, Lithographien von Landschaften, Schmuck Stück für Stück erstellt, alles Unikate. Das war alles wunderschön anzusehen, obendrein waren die Kunsthandwerker durch die Bank freundlich und gesprächig. Das waren schöne zwei Stunden!
Die kindliche Weihnachtsstimmung stellt sich bis dato nicht ein. Doch die Sehnsucht nach dem schlichten In-Ruhe-gelassen-werden, die wird sich erfüllen. Vielleicht stellt sich ja die Stimmung noch ein …
(Tagesnachrichten für mich nicht zu ertragen. Erst brülle ich den Fernseher an, dann schalte ich ab. Neobiedermeier. Ich muß wirklich nicht jede Idiotie tapfer ertragen. In der mich unmittelbar betreffenden Lage gibt es genug davon.)
