Meine Kein-Schweinefleisch-Regel kennt zwei Ausnahmen: Rohschinken vom Discounter mit L. Ist teuer, leiste ich mir selten, ist deshalb eine Ausnahme, weil er dem Rauchfleisch nahekommt, daß ich aus der alten Heimat kenne, seit Kindertagen. Und Mettendchen. Grünkohleintopf ohne sie ist einfach kein Grünkohleintopf. Das war es dann aber auch.
Seit einem Vierteljahr lebe ich nun ohne Schwein in meiner Ernährung und mache eine interessante Erfahrung: Ich mag es nicht mehr. Pulled Chicken ziehe ich dem Pulled Pork bei weitem vor, das Schweineschnitzel sagt mir nicht mehr zu, Putenrollbraten finde ich schicker als jeden Schweinebraten aus alten Zeiten, beim Aufschnitt hat sich schon vor langer Zeit irgendwie eine Verschiebung in Richtung Truthahn, Pute etc. ereignet. Meine Aufläufe kommen schon lange oft ganz ohne Fleisch aus, die Pastagerichte sowieso. Was ich nicht aufzulösen vermag: Den vertrauten Dreiklang aus Gemüse, Beilage, Fisch oder Fleisch. Rotkohl und Püree ohne Würstchen oder Frikadellen, zum Beispiel? Undenkbar. Da fehlte mir dann einfach etwas. Schwein ist es aber nicht mehr.
Daß mir das Schwein überwiegend nicht mehr zusagt, finde ich spannend. Was kam da zuerst, die Henne oder das Ei?