Gepflegtes Durchdrehen für Fortgeschrittene

Es ist wirklich nicht zu fassen! Die Nachbarin L., die über mir wohnt, ist bis Ende des Monats auf Reisen. Seit zwei Tagen dringt ein nervtötendes Geräusch aus ihrer Wohnung. Als hätte jemand einen Staubsauger am Boden fest verschraubt und dann eingeschaltet. Eine Frequenz des Geräuschs dringt durch alle Mauern, und treibt sowohl mich als auch den Nachbarfreund in den Wahnsinn. Es ist so toll wie ein pfeifender Monitor, wenn ein Elko verreckt ist. Besonders nervtötend: Etwa alle zwei Stunden hört das für eine Viertelstunde auf, um dann wieder einzusetzen. K. kann zum Arbeiten an die Uni flüchten – ich nicht. Was steht da herum und nervt? Bautrockner? Amoklaufender Staubsaugerroboter? Ich habe L. per Messenger danach gefragt, bin bisher ohne Antwort.
Mal abgesehen von den Nervenkostümen von K. und mir – wenn da ein Elektrogerät Amok läuft, wird es womöglich irgendwann überhitzen und wir haben eine reale Brandgefahr. Wenn ich also bis morgen nichts von der Nachbarin höre, werde ich mich an die Hausverwaltung wenden im Zuge einer Gefahrenabwehr.

Als ob das als Stressfaktor nicht reichen würde, kann ich heute kaum arbeiten. Über den Tag bricht mir das DSL weg, vom Arbeitsbeginn bis zum Abend 10 Mal. Ich bin nur froh, daß ich nicht ausgerechnet heute den Präsenzumzug gestartet habe, der ansteht. Ohne DSL geht hier gar nichts. Kein Telefon, kein Fernsehen, keine Recherche, keine Email. Kurz nach 21 Uhr, nach Etappenarbeit vom Feinsten, reißt mir endgültig der Geduldsfaden, und ich begebe mich in die Untiefen des Telekom-Supports – per Handy. Man glaube ja nicht, ich hätte mit einem Menschen gesprochen! Die binäre Spracherkennung fragt mir Löcher in den Bauch (Festnetznummer, Störungsart, Kundennummer, letzte sechs Ziffern der IBAN), immerhin fragt sie mich im letzten Schritt, ob sie meinen Anschluss insgesamt neu starten dürfe. Ja, ja, JA! Ich weiß, was jetzt geschieht: Das System wird den DSLam zurücksetzen und neu starten, der nach Erkenntnissen meines Routers der ursächliche Schweinstreiber ist. Es dauert erstaunliche anderthalb statt der angekündigten fünf Minuten, dann läuft wieder alles richtig und stabil. Die Nummer ist notiert, die abgefragten Daten auch, die Sache werde ich mir merken. Nur zum Arbeiten bin ich jetzt zu müde …

Überhaupt: Maschinen! Der Mann und ich haben den Fehler an der Spülmaschine eingekreist, per Ausschlußdiagnose – der Druckschalter spinnt. Qua Zuschüttung von drei Litern Wasser können wir ihn aus seinem Dornröschenschlaf wecken, der Probedurchlauf der Maschine läuft störungsfrei, ich bestelle den Monteur ab. Man darf gespannt sein, ob diese Lage stabil bleibt.

Gerade ist das was-auch-immer oben wieder angesprungen. Für meinen Nachtschlaf sehe ich schwarz.
Seufz.


Bildquelle: Pixabay

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