Ping – Gedanken zur Kommunikation

Heute, in der Zeit, in der ich Akten wälzte und mir einen Wolf rechnete, waren zu verzeichnen: Zwölf Mal Ping über Signal-Nachrichten, drei Mal Zirp über SMS, vier Anrufversuche auf dem Festnetz. Verrückt. Kein normaler Tagesschnitt für einen Sonntag. Dabei hatte ich gedacht, ich hätte hinreichend kommuniziert, ich hätte am Sonntag ein Aktenstudium vor der Brust und müsse mich konzentrieren. War wohl zu leise.

Quintessenz:
Wenn wirklich Konzentration nötig ist, stelle ich alles ab. Handy lautlos, Festnetz und Türklingel aus. Das habe ich auch heute nach dem vierten Störgeräusch getan. Für mich ist genau das der Sinn der Messenger: Etwas zur Kenntnis nehmen und exakt dann darauf reagieren, wenn man Zeit dazu hat. Meist reagiere ich unmittelbar, aber eben nicht immer. Will heißen: Ich reagiere dann, wenn ich dazu komme. Meistens klappt das. Die Freunde schicken Pings und warten entspannt auf meine Reaktion.
Was mich echt stresst: Übersendung von genervten Fragezeichen, wenn ich nicht binnen zehn Minuten reagiert habe. Wer sich hier angesprochen fühlt: Bitte lassen.


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4 Kommentare

  1. Du sprichst mir aus dem Herzen. Alle schreien irgendwie ‚Hör mir zu.‘ und sind dabei oft hektisch und wenig empathisch. Nervt.

  2. Für mich sind solche Töne so stressend, daß ich sie dauerhaft abgestellt habe. Es muß reichen, daß ich die Symbole sehe, wenn ich daheim aufs Handy gucke. (Außerhalb bin ich eh nicht erreichbar: kein mobiles Internet, Flugzeugsicherung an) Ausnahme ist das Festnetztelefon. Das klingelt, und das ist okay. Wenns nicht passt, ranzugehn, ist ja der AB da.
    Allerdings folgt daraus, daß ich nicht in ununterbrochenem Kontakt stehe – und das ist zu merken: ich werde deutlich weniger angepiept und überhaupt kontaktiert als Andere. (? kommen nicht, weil bei mir Niemand sofortige Antwort erwartet)
    Das muß man aushalten können. Manchmal fühle ich mich einsam, weil Telefon und Messenger halt nicht dauernd aufleuchten, vor allem, wenn ich bei Besuchen mitkriege, wie viele Kontakte Andere so haben.

    1. Das geht mir anders. Im Normalfall brauche ich die Töne, weil ich mein Mobiltelefon nicht dauernd in der Hand oder vor Augen habe. Sonst kriegte ich also viel gar nicht mit.
      Was stressig ist, ist eben die Forderung quasi ununterbrochen in Kontakt zu stehen. Mache ich nicht, will ich auch nicht.

      Naja. Die Zahl der Kontakte sagt ja nichts über deren Qualität aus. Mein Freundeskreis ist zählbar, mein Bekanntenkreis nicht groß, es also immer dieselbe Gruppe an Menschen, die mich anpingt. Das kann dann durchaus bei anderen die Illusion erschaffen, ich hätte irre viel Kontakte. Vielleicht ist es ja bei dir genau so.

      Was die Einsamkeit betrifft, denke ich, die ist für uns alle irgendwie vorhanden. Wieviele Menschen hast du in deinem Leben, die du auch nachts um drei anrufen kannst, wenn Not am Mann ist? – Siehste.

  3. Noch ein Gedanke dazu: Ich habe eine Freundin, die jeden Satz einzeln abschickt. Das ergibt eine Serie von Pings, die einem den letzen Nerv rauben kann. Es ist ihr Kommunikationsstil, läßt sich nicht ändern. Ergo stelle ich das Telefon nach dem ersten Ping auf lautlos und schaue später nach, worauf ihre Texte hinauslaufen.
    Man sollte so mit der Erreichbarkeit umgehen, denke ich, daß sie einen nicht zusätzlich stresst.

    Übrigens darfst du mich auch nachts um drei anrufen, wenn Not am Mann ist. Wollte ich mal gesagt haben.

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