Der Schwenk von wechselhaft auf Knallsommer war ein abrupter – und mein System geht aus dem Stand mit. Mag nicht vor zwei Uhr in der Früh schlafen, komme mit fünf Stunden aus, habe wunderbare Laune. Himmel, wäre da nicht der Wunsch in einem demokratischen Staat zu leben, ich wäre längst anderswo. Klimatisch war und bin ich in Mitteleuropa absolut verkehrt, um so mehr im Kontinentalklima. Die persönliche Lastgrenze (getestet!) liegt bei ca. 42 Grad. Meint: Kann noch ein normales Leben führen und die üblichen Dinge tun, wenn auch angepasst – wer sich nicht klimaentsprechend verhält, ist ohnehin ein Idiot. Die spanische Siesta, zum Beispiel, ist dort eine kluge Sache.
Alles was drüber geht, ist selbst für mich schwer erträglich (-> Doha), gegen die Erweiterung der Gefäße kann man kaum noch ansaufen (Stichwort: Dehydration & Volumenmangelschock), jede Bewegung ist eine Zuviel, das Gehirn schaltet auf mechanischen Modus, bei dem man die Zahnräder hören kann. :-)
Mir tun meine Tiere leid, die ihren Pelz nicht ablegen können, doch verhalten sie sich entsprechend. Die Wasserschale wird genutzt, Herumtoben wird vollkommen eingestellt, man liegt herum. Shari gibt die Robbe, zur Not auch mitten auf dem Tisch. Bei über dreißig Grad lege ich hier und da feuchte Tücher aus, auf die sie sich dann auch gerne legen.
Was ich wirklich vermisse in den Hochsommertagen: Jemanden mit ähnlichem Rhythmus, der sich auch nach dreiundzwanzig Uhr noch auf einen Wein mit mir treffen mag oder Lust auf Nachtgespräche hat, eben nicht schon um Elf schlafen geht.
