Fuchs gegen den Strich

Heute ist der erste Tag nach dem Sommer, erkennbar daran, daß ich die Fenstertüren zum Balkon früh schließen muß. Für Schreibtischarbeit wird es sonst einfach zu kühl. Macht mich melancholisch, wie jedes Jahr, fuchsig werden ist hier nutzlos.

Der Murphy ist sehr mit mir heute: Bestellungen zur Aufforstung der Hausapotheke lanciert, unter anderem Erkältungsmedikamente. Folgerichtig ist der Husten, der mir gestern noch den letzten Nerv raubte, fast verschwunden. Typisch. Ich fuchse mich nur mäßig. Die nächste Erkältung kann dann wieder vernünftig bekämpft werden. Auch nicht schön: Im Zuge des Gedanken »support your local pharmacy« frage ich den Apotheker meines Vertrauens vor der Onlinebestellung nach den Preisen für die benötigten Präparate: Per Saldo 25% teurer als über eine Versandapotheke (Versandkosten inklusive!). Dann tut es mir leid.
Und das tut es wirklich – aber mehr als ein Viertel mehr bezahle ich nicht, zumal ich für die Allerweltsbestellung keine fachliche Beratung brauche (die ich übrigens auch bei der Online-Apo bekomme, per Chat, so ich sie denn benötige). So klappt das leider nicht mit dem lokalen Handel.

Leidlich fuchsig machen mich Fragen, die ohne Antwort bleiben, obwohl diese Antworten für mich wichtig sind. Bei allem Verständnis für den Löwen finde ich das nicht okay. Tief atmen, Geduld haben. Ich bemühe mich.

Richtig fuchsig machen mich die Krankenkasse und die Berliner Ämter (vergl. Catch 22). Hier steht eine Kosten-Nutzen-Abwägung an. Ist eine Klage so teuer wie die zu Unrecht erhobene Nachforderung zu begleichen, nur entschieden langwieriger, mag es sinnvoll sein in sehr saure Äpfel zu beißen. Das Empfinden von Ungerechtigkeit und Donquichotterie loszuwerden ist schon schwieriger. Ich habe noch etwas Zeit darüber nachzudenken, ob ich in einen Krieg ziehen möchte. Im Kampfgeschehen – so to say – befinde ich mich seit Juni, und bin einfach müde. Belastend.