Der Morgen zeigt sich bewölkt, aber warm und schwül. Das fühlt sich ganz ähnlich an wie ich es aus dem Indischen kenne, verschärft das innere Ziehen, und fügt Fernweh hinzu.
Verdammt.
Nach Dusche – meinerseits – und Frühstück – für alle – machen es sich die Tiere auf dem Balkon gemütlich. Ich bringe es nicht fertig den kleinen Löwen vom Tisch zu schmeißen. Haare wegbürsten geht auch später noch.
Shari hat aufgehört zu niesen, dafür niest jetzt der Kleine, immer in Serien. Nase sauber, Augen klar, Verhalten unauffällig, vielleicht ein wenig ruhiger als sonst. Vermutlich nur eine weitergereichte Erkältung. Wie immer: zwei, drei Tage beobachten, dann weitersehen.
Eigentlich wollten die Freundin und ich heute in die Stadt, später zusammen essen, noch später einen Filmabend haben. Leider ist sie krank – Halsentzündung – und klingt am Telefon sehr nach Nebelkrähe, krächzend und müde. Wir vertagen uns.
Nach Alleinunternehmungen ist mir heute nicht, nach Radtour auch nicht. Das versprochene Material vom Klienten ist gestern wie heute nicht gekommen (wahrscheinlich dann Montag. Nerv!), sonst ist für diese Woche alles vom Tisch, Berufsarbeit fällt also aus. So wird’s ein Wuselsamstag. Ich wasche, bügle, reinige die Spülmaschine, knuddel mit den Tieren, mache einen Salat für den Abend, verkaufe eine überzählige Kaffeemaschine, lade Bilder auf die NAS, bringe meine Berufspräsenz auf den aktuellen Stand, sitze in der Loggia und lese, kriege meinen Tabak im Minimarkt mal wieder nicht, habe aber immerhin den Müll auf dem Wege rausgetragen.
Am Spätnachmittag wird es laut. Jeder und alle sind auf ihren Balkonen, und man fühlt sich ein wenig wie in der Oper: In jeder Loge quatscht jemand. Nunja. Das hier ist eine Wohnsiedlung, kein Friedhof.
Was ich mit dem Abend mache, weiß ich noch nicht. Nur, was ich gern tun würde.