It’s all a matter of the frame you put – Pandemiejournal Tag 279

Ein Jahr, das ich so nicht wieder sehen möchte – und mit diesem Gedanken bin ich sicher in bester Gesellschaft. Man brasselt so vor sich hin, zieht sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf – und das schon seit spätestens April. Es ist wirklich hart, dieses Corona-Jahr.
Immerhin besinnt sich nun auch die politische Klasse und bringt den Mut auf Ihrem Volke Souverän zu verklaren, was die Glocke geschlagen hat – besser ist das, angesichts von scheußlichen Sterblichkeitszahlen, die von Tag zu Tag bedrohlicher werden. Schön ist anders, für uns alle, doch kann hier Disziplin einen Gewinn liefern, von dem wir alle letztlich profitieren.

Ich gehe nur noch nach Draußen, wenn ich unbedingt muß, das aber schon lange.
Diese Vorweihnachtszeit findet mich oft in Koch- und Nähwerkstatt, DHL wird deutlich in Anspruch genommen, Planung ist Trumpf: Eisschrank und Speisekammer gehen aus allen Nähten. Der Weihnachtssauerbraten wird länger in der Beize wohnen als je zuvor …

»Tradition ist die Bewahrung des Feuers, nicht die Weitergabe der Asche.« Wer es sagte, weiß ich nicht mehr *. In diesem vermaledeiten Jahr merkt man sehr genau wo der Unterschied liegt. Viele kleine Dinge sind weggefallen, einfach, weil die … Erwartungsspannung, das ‚Adveniat‘ gefühlsmäßig fehlt – kein Glüh- oder sonstiger Wein am 6. mit Nachbarn und Freunden, keine Weihnachtsmarkbesuche, keine Familienrunden, kein 25. oder 26. Dezember im Freundeskreis.

Es ist nur konsequent die Vorweihnachtsrituale ausfallen zu lassen, wenn/weil ihnen in diesem Jahr von einem Virus der Inhalt gestohlen wurde. Bestand haben der Weihnachtsbaum (wie klein auch immer) das Weihnachtsessen, die Weihnachtspäckchen und – Karten, die Weihnachtsanrufe. Gewichtigkeiten, die selbst ein Coronajahr nicht vor die Wand fährt.

Der umgekehrte Adventskalender funktioniert perfekt: Nicht nur bin ich ihm drei Tage voraus, auch habe ich mir direkt die Dinge vom Halse geschafft, die mir am Schwersten an selbigem hingen. Kann mich eines gewissen Stolzes auf mich selbst nicht erwehren.

In diesem Jahr besonders wichtig: Den Blick auf das richten, das da ist, nicht auf das, was fehlt.
Da darf ich mich – bei allen Kalamitäten – glücklich schätzen, und bin sehr dankbar.

*»Jean Jaures« (Französischer Historiker und sozialistischer Politiker) sagt der Freund, und er wird es wissen.