Messerkanten

Wieder einer dieser grausigen Telefoniertage. Geht so gar nicht und hört nun auch auf, mindestens für 36 Stunden. Ich habe zu arbeiten! Harte Linien zu ziehen ist nicht angenehm, vermutlich für keinen der Beteiligten, doch ist es mitunter einfach nötig. Weder bin ich der Erklärbär vom Dienst für Menschen, die schlicht für die Nutzung von Google zu faul sind, noch trage ich die Bereitschaft Verantwortung für Menschen zu übernehmen, die meine Gutmütigkeit ausbeuten, weil es soviel bequemer ist als selbst zu agieren.
Folgerung: Harte Pausetaste für zwei Tage. Meine Bestandskunden erreichen mich via Mail und wissen das auch. Telefone und Messenger werde ich bis Donnerstag High Noon ignorieren – wie ich schon sagte: Ich habe zu tun, und dafür brauche ich Zeit, die mir fehlt, wenn ich dauernd wieder am Telefon oder im Chat angefordert werde.
Ich mag auch endlich einmal wieder Zeit haben für die Tagesbanalitäten – Duschen jenseits von hektischer Schnellreinigung, durchsaugen und aufräumen jenseits von Schnellpfusch.
Ich kam nicht einmal dazu am Jahrestag die Tochter zu besuchen …

Kleine Lichter in einem Dienstag, der sich vom Druck her eher schon wie ein Donnerstag anfühlte: Gestern am späten Abend ein Kochanfall, heute also ein Risotto mit Safran, Weißwein, Champignons und Schinkenchips, das einfach nur Freude machte. Ein Spaziergang mit dem Mann, der schön war. Ein hilfreiches Fundstück, an dem ich nur eine Naht reparieren muß. Ein spätes Gespräch mit dem Bruder.

Man schlägt sich so durch. Ich lerne – durchaus zu meinem Bedauern – meine Aussengrenzen sehr hart zu ziehen. Nunja. Alternativ könnte ich mich in diverse Strudel ziehen lassen. Keine Option! Gestatte mir die eigenen Stromschnellen vorrangig zu behandeln. Geht gar nicht anders. Wenn ich unterginge, gingen andere mit.