Zehn Monate ist er nun hier. Kommt mir viel länger vor.
Das rabaukige Zwergenkind ist unter den meinen der Bedürftigste – ein Faktum, das man nur mit viel Erfahrung erkennt. Da die beiden anderen von dem Pubertanten meist vor allem genervt sind, ist es an mir. Ich finde, ein zweibeiniger Sozialpartner ist für eine Katze bestenfalls zweite Wahl, doch bin ich da in der Pflicht.
Das macht mir Merlin auch sehr klar – tunneln, überall dazwischen hopsen, wo ich gerade keine Katze brauchen kann, nachts an mich heran robben. Das kleine Tier ist klug: er springt gern, und hat einige Zeit lang jeden Zweibeiner – krallenlos – angesprungen und die Menschen erschreckt. Inzwischen weiß er: das darf er mit mir – und nur mit mir, wenn die Einladung von mir kommt. Mit anderen Menschen macht er es nicht mehr. Ich klopfe mit der Handkante an meinen Beckenkochen, und zack! springt er nach meiner Hand. Aus purem Jux. Kratzer fange ich mir keine mehr ein dabei.
Er flippt immer noch ziemlich aus, wenn ich Futter auf Näpfe verteile, doch kann ich ihn nur mit einer Geste aus der Küche schicken und die Tür schließen. Er hat verstanden: Es geht nicht weiter, wenn er nicht raus geht, und: ich werde ihn nicht verhungern lassen.
So glücklich wie ich ein Katzentier hier machen kann, ist er. Wir spielen viel. Zu weit auf mich bezogen – siehe oben – aber was soll ich machen? Ich kann die beiden anderen ja nicht bequatschen mit dem Jungspund zu spielen. Eine dritte Katze habe ich nach wie vor so nötig wie ein Loch im Kopf, aber dieses kleine Wuselwesen würde ich nie wieder herausrücken.
Soviel zur Konsequenz und zum Leben mit Katzen.