Verdammt aber auch – Katzensozialisierung ist ein hartes Brot. Seit der Kleine hier wohnt, halten mich alle drei in Atem. Shari, die sich ab und an nicht auf die Toiletten traut, Leo, der dem Markierungswahn verfällt – einfach ist anders.
Heute Morgen hat Leo allerdings den Vogel abgeschossen: Er hat mein Bett markiert während ich noch schlief. Vollumfänglich. Beide Kissen, Oberbett, Laken (damit auch den Matratzenschutz) und mich, bzw. meine halblangen Haare. Bei Bastets Barthaaren – so aufzuwachen wünscht sich niemand!
Alles abziehen und sortieren macht zwei Maschinen Wäsche. Die erste gestartet, dann dringend unter die Dusche. Die Sommerhitze kam mir entgegen, ein paar Stunden später war alles wieder trocken und ich konnte wieder aufziehen. Federkissen wird es allerdings ab sofort keine mehr geben. Alle zwei Wochen gewaschen zu werden vertragen die nicht, man wird den Uringeruch los (Enzymen sei Dank), aber sie fangen an zu müffeln.
Was mich eigentlich irre macht ist die Frage nach dem Warum. Es ist eindeutig markieren, nicht einfach pinkeln gehen an der falschen Stelle. Aber wogegen markiert er? Markieren ist ja immer ein Ruf »Meins! Meins! Meins!« Nun ist aber Merlin nie im oberen Teil meines Betts unterwegs. Er kommt mal vorbei, schläft aber nur am Fußende oder hinter mir, eher in der Mitte. Gegen wen also verteidigt Leo sein Territorium? Mir ein Rätsel. Gegen den Mann kann es doch kaum gehen, oder? Erstens ist er ein in der Katzen-Band anerkannter Zweibeiner, zweitens schläft er häufig in seiner Wohnung (-> Sägewerksproblem).
Ich laufe hier sauber vor die Wand. Alle drei aus dem Schlafzimmer auszusperren, wird nicht wenig Irritation auslösen – vor allem bei Shari – und führte vermutlich zu anderen Kalamitäten. Auch würde mir etwas fehlen. Nur noch ohne Mann schlafen ist auch Müll.
So bleibt mir keine andere Idee als mit dieser Nummer bis auf Weiteres zu leben. Mit der Arbeit, mit der Wascherei, mit allen Bettwaren im doppelten Satz, und zu hoffen, daß das irgendwann mal aufhört.
Oder hat jemand eine andere Idee?
Ohweh, da hast Du es aber wirklich hart getroffen.
Nein, ich habe keine Idee, außer daß Leo vielleicht nicht GANZ so kleinteilig markiert („der Kleine ist nicht im oberen Teil des Bettes unterwegs….“) sondern wollte bloß mein Mitgefühl ausdrücken.
Danke, auch Mitgefühl wird hier gerne genommen.
Zu ‚kleinteilig markieren‘: Doch, das tut er. Genauer – wenn er markiert, dann immer genau da, auf meine Kopfkissen. Daß er damit diesmal alle Teile erwischt hat, hat einfach damit zu tun, daß wässrige Lösungen fließen. Heute Nacht war wieder alles super. Shari im Arm, Leo in den Kniekehlen, der kleine Kater auf der Fensterseite hinter mir. Und aufgewacht bin ich trocken. :) Zeit, Geduld und weiter beobachten. Ich bin ja inzwischen wenigstens routiniert und gelassen bei der Beseitigung solcher Fehltritte. Grins.
BTW: Das neue Kratzbrett wird inzwischen genutzt. Von allen Dreien.
Alle drei in einem Bett!!! Also, davon träumen wir nach wie vor, selbst beide in einem Raum gibts nur kurz – dafür aber keine Markierungen mehr, das blieb zum Glück einmalig!
Alle drei habe ich auch nicht oft, aber zwei sind die Regel – in wechselnder Besetzung. Drei plus eine Person geht auch noch gut. Wenn ich nicht allein bin, wird’s verdammt eng. Die Katzen sind aber auch (Nacht-)Wanderer. Es kommt vor, daß ich mit Shari im Arm einschlafe – keine Idee wo die anderen sind – und mit Leo in den Kniekehlen aufwache – keine Idee wo die anderen sind.
Wäre meine Wohnung größer, hätte ich vermutlich auch weniger Probleme mit dem Markierungswahn – aber was hilft es? Den Lütten ins Tierheim zu bringen, wo er doch ohnehin vermutlich ausgesetzt wurde, und auf Grund seines Rabaukencharakters mit Sicherheit ein armer Wanderpokal geworden wäre, das kam einfach nicht in Frage.
Ja, so isses.
Ich denke auch manchmal: ach, hätten wir doch auf unser Gefühl vertraut, dann hätten wir jetzt nur eine tiefenentspannte und kuschlige Elsa…. aber was wäre die Alternative, jetzt? Den Mauski, unser Sensibelchen, abgeben in eine ungewisse Zukunft? Nein, das kommt nicht in Frage – also heißt es für Alle: sich arrangieren.