Faktencheck im August

Im Januar gingen mir ein paar Pläne und Wünsche durch den Kopf. Heute kam mir der Text wieder unter – leider bewahrheitet sich, was ich schon ahnte – ich habe Zweifel daran, daß die letzten vier Monate das noch rausreißen können.

Wünsche

  • Gesund bleiben. – Das ist gelungen, jedenfalls bis jetzt, und wiegt schwer.
  • Mindestens zwei Städte besuchen, die ich noch nicht sah. – Klare Fehlanzeige. Ich wollte das nicht allein, und der Mensch in meinem Leben wollte nur Sofa. Nunja, noch ist das Jahr nicht vorbei.
  • Fähiger werden zu konsequenter Arbeitsdisziplin.(siehe: schlafen.) – Durchaus gelungen, noch Luft nach oben.
  • Mit dem Trauerschatten leben lernen. – Hinreichend. Auch noch Luft nach oben.
  • Nicht ausbeuten lassen, nicht abweisend sein – und die eine Lage von der anderen sicher unterscheiden können. – War sehr harte Arbeit, haut aber hin.
  • Ein Jahr niemanden verlieren, auch nicht zeitweise. – Keine Chance. Ein Tod, zwei anderweitige Verluste. Manchmal frage ich mich, was ich dem Kismet getan habe…
  • Wieder schlafen können wie normale Menschen. – So lange es warm bis heiß ist, klappt das perfekt.
  • Lust und Liebe, in Personalunion. – Dafür braucht es einen Resonanzraum in einem anderen Menschen. Und auch mit Geduld und Zuneigung läßt sich ein Bulle nicht melken. Blöder Satz. Meinte: Alles versucht, bis zur hilflosen Ratlosigkeit.
  • Ein Jahr ohne knochenbrechende Ereignisse, auf die ich keinen Einfluss habe. – Schön wäre es gewesen. Und dann kam die Pandemie …

Pläne

  • Mindestens eine Herausforderung mutig annehmen. (Die erste ist schon in Arbeit. Langsam bin ich nicht ) – das ist gelungen.
  • Workout wirklich wieder mindestens 2x wöchentlich durchziehen (Schlampen im Urlaub bleibt erlaubt!) – So halb. Einmal die Woche habe ich geschafft – und demnächst kommt die Rudermaschine.
  • Meine Muschel einer Überarbeitung unterziehen. – Das läut gut – aber den Flur möchte ich noch immer streichen.
  • Den Keller entrümpeln. – Unbedingt gelungen.
  • Mehr nähen. – Nicht so wie ich wollte, aber der Ansatz stimmt.
  • Nicht mehr so einigeln. (Auch hier: Schon in Arbeit. Muß nur dabei bleiben …) – Hat gut funktioniert bisher, trotz Corona.

Unterm Strich haut mich das nicht um, aber das ist einfach so, wo andere Menschen in die eigenen Träume und Wünsche involviert sind. Wohin mit dem berechtigten Zorn, mit der Enttäuschung über den Mangel an Loyalität Wärme und Respekt? Auswachsen lassen. Zorn heilt gar nichts, und Enttäuschung lehrt nichts.
Münchhausen kann ich.
Wird auch nötig sein. War immer schon nötig.

4 Kommentare

  1. „Unterm Strich haut mich das nicht um“ – vielleicht sollte auf die nächste „Pläne“-Liste
    „Erwartungen an mich selbst um 30% herunterschrauben“
    denn ich finde, daß es da durchaus Grund zum stolzsein gibt, so viel grün und gelb!!!

  2. Kann man sicher so sehen. Ich weiß nur nicht, ob ich das kann.smile
    Es gibt zwei Großbaustellen in meinem Leben, die ich seit Jahren nicht in den Griff kriege, eine beruflich: Meine Leistungen erfolgreicher vermarkten, die andere kennst du auch … Das läßt die Selbstkritik nicht ruhen und macht es schwierig.

    1. Versteh ich gut, bin auch mit mir selbst eher kritischer als mit anderen. Grad deshalb brauchts vielleicht mal die Ergänzung des Eigenbilds durch die Außensicht!? Bei mir ist das jedenfalls so, daß es ganz gut tut (und vielleicht ein winziges Bißchen hilft, wenn die nächste Attacke vom „Ich – gnadenlos“ kommt), wenn Andere mich etwas freundlicher ansehen als ich mich selbst.

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