Maskenball

Der Karneval in Venedig fiel diesmal aus, doch die Maske kommt allenthalben in Mode. Und das mit einem besonderen Dreh: Selbst genähte Masken, selbst mit Filtereinlage, schützen nicht den Träger, sondern die Mitmenschen. Da das wilde C dem menschlichen Immunsystem ganz neu ist, gilt es vor allem anderen seine Ausbreitung zu verlangsamen.
Eins von vielen Problemen mit dem Biest: Niemand kann ganz sicher sein, daß seine/ihre Husterei eine Standardbronchitis oder ein Raucherhusten ist, oder eben das wilde C, und jeder und alle sind somit potentielle Überträger. So wird das Maskentragen zum sozialen Akt, vielleicht sogar zum sozialen Statement.
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Soviel dazu.

Nun bin ich ein Pragmatiker mit einer Nähmaschine. Ein allein wohnender Pragmatiker, seit acht Tagen in der selbstbestimmten Heimisolation – doch nun wird es eng – Brot fehlt, Katzenfutter und noch so dies und jenes – ich muß aus dem Haus demnächst.
Meiner Ansage aus dem ersten Absatz folgend, suchte ich mir ein paar Schnittmuster zusammen (unfassbar, wie viele es davon gibt da draußen – und das nicht erst seit dem Auftauchen des wilden C), wählte vier davon und nähte.

Getestet habe ich:
Variante 1
Variante 2
Variante 3
Variante 4

Variante 3 ist unkaputtbar – leicht zu machen, leicht anzupassen, passt so ziemlich jedem. Die arbeitet also, ich fand den Sitz aber nicht optimal. Diese an sich sehr einfach zu machende Maske hat eine gewisse Tendenz zum Verrutschen. Andererseits bildet sie das Modell ab, das auch schon vor dem wilden C im Einsatz war. Kann man machen.

Variante 1 ist bei mir glatt durchgefallen. Genäht habe ich nach dem Schnittmuster für Frauen. Die Maske ist insgesamt zu klein, der Winkel der Befestigung an den Ohren stimmt nicht, und selbst mit Nasendraht kann man diese Maske nicht auf einen engen Sitz trimmen. Ich schätze die Arbeit der Ersteller, doch hier gilt es meiner Meinung nach nachzubessern. Wäre das Schnittmuster gut, wäre diese Anfertigung zu empfehlen, denn die Arbeitsschritte sind überschaubar und nicht zu fummelig. Nichtsdesto – für mich war sie nix.

Gut funktioniert für mich die Variante 2 – zwar ist dies das komplizierteste der drei Schnittmuster, doch ist es durchdacht. Die Anleitung ist gut verständlich, und wer eine Maske bauen möchte, kommt hier sicher zu einem gut sitzenden Endprodukt. Zwar ist diese Maske ein Riesenross mit Schwertern – sie bedeckt einen Großteil des Gesichts – doch schmiegt sie sich gut an die Konturen und tut, was sie soll.

Sieger nach Punkten ist für mich die Variante 4. Die Basis des Schnittmusters ist ein simples Din A4- Blatt, die Anleitung gut verständlich, und sie ist leicht zu nähen. Bei mir sitzt sie am Besten von allen Varianten. In zwei Punkten habe ich modifiziert: Oben einen Nasendraht eingenäht und statt der Gummibänder Bindebänder eingefädelt.

Bitte nötigt mir jetzt hier keine Diskussion über Sinn und Unsinn von Masken auf. Mir ist klar, daß wir es hier nicht mit einem 1a-Virenschutz zu tun haben. Ich bin da mit Herrn Drosten, der trocken sagte: Besser als nichts. In Asien, übrigens, ist es seit Ewigkeiten Brauch, daß eine Maske trägt, wer nicht ganz gesund ist und dennoch nach draußen muß, und niemand guckt komisch!

Seid vernünftig, bleibt nach Möglichkeit zu Hause, und vor allem: Bleibt gesund.
#flattenthecurve #corona

4 Kommentare

    1. Die Dinger, mit denen man Brottüten schließt, z.B. Ich habe so einen an der Oberkante mittig eingenäht, bei allen Masken. Denkbar ist auch, daß man diesen Bereich offen näht, damit man den Draht vor dem Auskochen entfernen kann.

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