Er räumt seine Küche um und kümmert sich um das kleine Tier, ich bin des Lobes ehrlich voll und spare ergo auch nicht daran. Er macht das super, schläft sogar auf einem Feldbett beim Katzer. Das ist tapfer.
Wir entscheiden gemeinsam: Katzer bleibt bei uns. Ich erkläre meine Bereitschaft zur Vergesellschaftung, um den Beritt wissend. Der Mann hat das letzte Wort – Tierheim oder wir – und entscheidet auf ‚wir‘.
Kein Wort zu meiner Bereitschaft, kein ‚Ich bin froh.‘ Nix, nitchewo, nada.
Immerhin wird geklärt: Wenn ‚wir‘ das tun, sind jegliche Zahlungen für den Neuzugang DEINE Sache.
Der kleine Merlin lebt zunächst in meiner Küche – Schutzraum, Kratzbaum etc. inklusive.
Ich bin es, die gegen Elf in der Küche auftaucht. Merlin hat Hunger und wird gefüttert, ich werfe die Kaffeemaschine an und mache Frühstück für die Menschen. Der kleine Neukater bittet um ein sauberes Katzenklo – ich dachte, das hätte noch etwas Zeit und bat den Mann, er möge das bitte für heute erledigen, doch bei meiner Rückkehr in die Küche interveniert der Katzer deutlich. Es ist meine Entscheidung das ergo sofort zu erledigen oder es an den Mann zu delegieren. Letzteres mag ich uns nicht antun – des Mannes gleich hält jeden Vergleich mit dem Negerkuss im Vakuum aus, er wird auch nicht kapieren, daß nicht ich es bin, die die Forderung stellt, sondern der Katzer – und es ist MEINE Wohnung, die unter Protestpinkeln leiden würde, nicht die des Mannes. Also tue ich, was zu tun ist, noch im Nachtgewande. Da das gerade läuft, mache ich das auch für die Toiletten der beiden ‚Altkatzer‘. Die haben auch Hunger – Leo die Pille verabreichen, die Einnahme überwachen, Shari und Leo füttern. Zwischendurch Alarmruf aus dem Schlafzimmer, weil eine der Katzen an meinen Frühstücksrest geht (Herrgottsakra! Dann brems sie aus, Kerl! – Du bist da auf anderthalb Metern, ich bin gerade mit Merlin in der Küche beschäftigt! ) Das Frühstücksgeschirr abräumen. Danach wieder ins Bett, einen Kaffee, etwas Ruhe.
Waschen, anziehen, gegen Zwei. Der Mann bleibt im Bett und guckt auf Computer.
Ich räume Leos Geröllfeld aus dem Flur, befriede immer mal wieder den Neukatzer in der Küche, setze die zweite Kaffeemaschine an, räume nebenbei auch dort Geröllfelder ab. Der Mann ist wo er vorher auch war.
Die Katzen sind gerade ruhig, also fahre ich mit der Feliway-Recherche fort, die ich noch im Bett begonnen hatte. Zwischendurch immer wieder Kurzbegegnungen der Tiere – ich steuere und habe ein Auge drauf. Der Mann ist wo er vorher auch war.
Gegen 19 Uhr mache ich Tomatensoße und Spaghetti, von Merlin aufmerksam beäugt. Der Mann hat sich angezogen. Wir essen, ich räume ab, die Küche auf, und werfe die Spülmaschine an. Merlin und Shari und Leo werden gefüttert – Pillenüberwachung, Fütterung an drei Orten.
Eine Nachbarin hat im Nachbarschaftsnetzwerk Feliway abzugeben, ich halte das für eine Idee, die Diskussion erschöpfte sich schon am Vormittag in ‚Wenn du meinst‘ – Okay. Ich meine. Ein Übergabetermin kommt zu Stande, ich stelle fest: Scheißroute. Mit den Öffis nur plus 1,3 Kilometer Fußweg zu erreichen, mit dem Rad (ich bin nachtblind) sicher nicht lustiger. Ergo frage ich den Mann, der ein Auto besitzt, um fünf Minuten Aufwand – ein Weg. DEN Gesichtausdruck hättet ihr sehen müssen …
Immerhin – wir fahren.
Fünfzehn Minuten Gesamtaufwand. Wir sind daheim, mir platzt der Kragen. Und was höre ich? ‚Du machst um Kleinigkeiten ein Fass auf.‘
…