Replay: Eine Katergeschichte

Der Frühlingssturm tobte über die Fläche zwischen den Hochhäusern und schlug mir Nieselregen ins Gesicht, die Transportkiste schlug mir an die Beine – wo war nur diese verdammte Hausnummer? Schutzsuchend stürzte ich mich in den nächstenbesten Hauseingang – es war zufällig der richtige. Einen Kaufvertrag in doppelter Ausfertigung in der Tasche, den Transporter dabei – alles ‚just in case‘. Erstmal gucken … was waren das für Leute, was für Katzentiere?
Mir öffnete eine unsichere junge Frau und bat mich in eine piksaubere, nett eingerichtete Wohnung. Drei Katzen. Eine fauchte mich an, die andere musterte mich irritiert und ging ihrer Wege – ich hatte keine Ahnung welches Tier sie abgeben wollten, noch fehlte Nummer Drei. Ich hatte mich gerade auf dem Sofa niedergelassen, da kam sie – oder vielmehr er, zunächst leise sichernd, die Nase in der Luft. Ein Augenblick, in dem er mir direkt in die Augen sieht – und im nächsten Moment schmiegt sich das Tier an mein Knie, schnurrt zum Niederknien und … flehmt wie verrückt. Ich kraulte ihn ein wenig und ging in den Härtetest :) (soll man eigentlich nicht tun, wenn man einander nicht kennt, aber ich konnte einfach nicht widerstehen) – ich nahm ihn hoch.
Da dehnt sich der Kater in meinen Händen und legt mir den Kopf schnurrend in die Halsbeuge …
Der Rest ist Geschichte, die Übergabe war eine reine Formsache. Er hatte mich ausgesucht, nicht ich ihn. Die Reise ’nach Hause‘ war lang und laut – und vollkommen unproblematisch: Solange ich nur mit ihm sprach, war alles gut, er schnurrte, wenn er meine Stimme hörte. Das ist bis heute so.

Eine bessere Entscheidung wurde nie getroffen. Nur eines ist mir vollkommen schleierhaft: Wieso haben die diesen wundervollen Katzenmann abgeben wollen?