Um 21:32 erreicht mich die Frage (m)eines Projektleiters, ob ich nicht meine Entwürfe in der nächsten Woche mit ihm vorbesprechen könne. Ach du dicker Otto! Entwürfe habe ich, aber von fertig kann noch keine Rede sein. Was auch Wunder: Die vereinbarte Deadline (für Rohfassungen, keine Reinzeichnungen) ist der 12. Juni, und ich habe auch noch andere Dinge auf dem Tisch. Erstmal bricht der blanke Stress aus – ich schaue aufs Bestehende, notiere Stichpunkte, was ich alles noch zu tun hätte um bereits am 6. etwas Vollständiges präsentieren zu können. Was mich ebenfalls packt, ist der blanke Zorn.
Was, bitte, ist denn das für eine Nummer? Deadline – für eine Vorbesprechung der Vorabnahme, eine Absurdität für sich – ist gesetzt auf den 12., die ‘echte’ liegt glatt neun Tage später, und es war pures freundliches Entgegenkommen, daß ich mich überhaupt zu dieser Vor-Vorbesprechung bereit erklärte. Das ist auch eng genug! Und jetzt nervt der mich vor der Zeit und auch noch auf die Nacht und aufs Wochenende? Ich muß doch sehr bitten!
Ich hab’s mir zur Regel gemacht niemals zu agieren, wenn mir der Qualm noch aus den Ohren, der Dampf aus den Drachennüstern kommt. Gut so! Nach Abflauen des Adrenalins dämmert mir, daß der Mann mit Sicherheit furchtbar nervös ist (auch für ihn hängt von dem Projekt viel ab), und daß ich die Deadline(s) vermutlich besser auf dem Schirm habe als er. Entsprechend konziliant fällt meine Mail aus, die ich ihm netterweise kurz vor Mitternacht noch schicke und nicht erst am nächsten Arbeitstag: Ob es denn sein könne, daß ihm entfallen sei, daß ein solcher Prä-Prä-Prä-Termin bereits vereinbart sei? Und daß die echte Termingrenze auf dem 21. läge? Er möge sich also keine Sorgen machen, ich stünde am 12. um x Uhr mit den Entwürfen bei ihm auf der Matte.
Der große Kotau, ein Dank fürs Einnorden und sechs Tonnen Erleichterung von ihm kommen postwendend. Es ist doch immer wieder gut, wenn man die Nerven behält … :)
Nichtsdesto: Das wird eine anstrengende Woche, und allein aus Sicherheitsgründen müssen private Termine gestrichen werden, schlicht, weil ich ein Projekt auf dem Schirm hatte. Doch haben die Klienten andere Pläne, und so sind es jetzt zeitgleich bzw. mit Überschneidungen drei. Nunja. Muß ich durch.
Meine Freunde werden es mir sicherlich verzeihen, doch begeistert bin ich nicht.