Vorweihnachtsgeschichte

Jahrelang habe ich Steiff-Tiere gesammelt. Vor langer Zeit schon mußte ich das einstellen – es war einfach kein Platz mehr für eine Vitrine. Den größten Teil der Sammlung habe ich aufgelöst, Einiges ist noch eingelagert, die, die mir am meisten am Herzen lagen, wohnen staubsicher in einem Schrank. In einem Satz: Wenn ich etwas wirklich nicht brauche sind es Stofftiere, welcher Art auch immer. Soweit die Theorie.

Nun waren der Liebste und ich neulich auf dem Weihnachtsmarkt – und haben uns spontan verliebt. Kopfschüttelnd sahen wir einander an und kehrten dem Stand den Rücken. Zwei erwachsene Leute. Eine hübsche Nutzlosigkeit. Keine Kinder im Haus. Teuer ausserdem. Beim weiteren Bummel haben wir noch eine ganze Weile gegen einen Kauf argumentiert.
Knapp drei Stunden später, kurz vor Verlassen des Marktes: Ein kurzer schweigender Blickwechsel, auf dem Absatz kehrt rasen wir in die Kunstgewerbehalle. Erleichterung: ER war noch da.

Katz – die Stofftiere bisher vollkommen ignoriert hatte – liebte ihn auf den ersten Blick, gab ihm Köpfchen, und mußte immer wieder davon abgehalten werden ihn zärtlich sabbernd zu putzen. Heute morgen dann die Krönung: Katz kommt ins Schlafzimmer, Stolz im Blick, im Maul eine fremde Pfote, an der sie den Bären hinter sich her zog.