Bring me to the water IV

Die Nacht war kalt. Viel kälter als erwartet. Nichtsdesto kam ich leidlich in den Schlaf – bis ungefähr Fünf. Da riss mich der panische Aufschrei des Mannes aus der Narkose: »Jetzt reicht es mir aber! Ich kann hier gleich Blätter pflücken.«
Mit diesen denkwürdigen Worten war er auch schon in der Senkrechten und meinem Blick entschwunden. Das Nächste, was ich hörte, war ein hektisches Einholen des Ankers und dann den Motor. Der Liebste brachte uns gesetzwidrigerweise mitten in der Nacht aus der vermeintlichen Gefahrenzone der Untiefe, warf den Anker wieder aus und floh schnatternd vor der Nachtkälte zurück ins Bett.
Gut, daß es dunkel war und ich – meiner üblichen Redseligkeit zum Trotz – auch die Klappe halten kann. Mein stilles Grinsen hätte man an meinen Ohren aufhängen können – so ist das eben mit der Mathematik: Eine Floßlänge von über 6 Metern plus anderthalb Metern Ankertauradius gibt eine gewaltige Diagonale, um die man sich – entsprechend Wind vorausgesetzt, und den hatten wir in dieser Nacht – eben dreht. Zu keiner Zeit aber waren wir mit unserem großen Kreis in Gefahr den Außenborder auf Grund zu setzen. Unter die 80 Zentimeter wären wir nur gekommen bei weniger als 2 Metern Abstand zum Ufer, schätzungsweise.
Ich hatte nach unserer Ankerung genau diese Berechnungen angestellt, sicherheitshalber auch mit dem Bootshaken – mangels anderer Instrumente – gelotet. Ergo schlief ich ruhig trotz deutlicher Winde.

Nicht wirklich mein Problem, wenn der Liebste mir nicht zuhört. :)

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