Kanarienvögel und Mistviecher

Beruflich geht seit Mitte November die Lucy ab. Mein Klientel hat 100 Fragen zu Gutenberg und 5.0 – und plötzlich auch die Notwendigkeit der Systempflege für sich entdeckt. In der Folge schreibe ich ein Angebot nach dem anderen. Das sind so Zeiten, wo man ständig ein Mantra murmelt: ‘Wird sich auswirken. Wird sich auswirken. Wird sich …’ Denn es ist erstmal so, daß das Zeit kostet, jedes Angebot maßgeschneidert ist, und diese Zeitaufwände erstmal unbezahlte sind. Zudem: Jeder Kunde möchte nach der Anfrage so schnell wie möglich etwas auf dem Tisch haben. Sprich: Da ist Druck drauf. Nun habe ich zum ersten Mal seit zehn Tagen wirklich die Bugwelle vom Tisch … und darf nun warten und hoffen. Anstrengend. Fühlt sich aber gut an. Bewegung ist gut. Gefordert werden ist gut.
Weniger schön: Auch das Schimpansenamt will etwas von mir und geht mir deutlich auf den Zwirn. Zeitfresserladen. Grmpf.

Die Insomnia hat sich zurückgemeldet und führt zu einem absurden Lebensrhythmus. Ich schlafe nicht mehr nachts. Trotz Thyroxin und D3. Sakra. Mehr Licht, mehr Licht! In jeder denkbaren Beziehung.

Die Rotation hat weitere Folgen. Zum ersten Mal seit Urzeiten komme ich kaum zu Weihnachtsvorbereitungen. Meinen Wunderbaum habe ich geschossen, immerhin. Aber das ist es auch schon. Nähen, machen, tun – bisher Fehlanzeige. Drei Tage noch, dann muß ich da in die Kurve kommen, wenn ich meine Lieben rechtzeitig bedenken will. Obendrein hat der Mann über Weihnachten Bereitschaft. Auch nicht wirklich schön, aber Bastet sei Dank erst in zweiter Linie mein Problem.

Sonst? Sehnsüchte. Nach warmen Meeren und atmen durch einen Schnorchel. Nach Berliner Gesprächen und Landebahnen. Man wird sehen – so oder so.