Meine Dramaqueen ist aus gutem Grund (der nichts mit mir zu tun hat) gestresst und zornig. Ich biete Umarmung und Zuhören an und erlebe eine saubere Selbstreflexion im Stil von ‚Möchte gerade jeden beißen, bin keine gute Gesellschaft.‘ Doof: Bei mir kommt das als Zurückweisung an, zum Ersten. Und ich möchte wenigstens mal anrufen, vielleicht kann ich ja aufheitern/helfen, zum Zweiten.
Blöder Fehler! Der Gesprächsgegenstand verlagert sich schnell vom zielführenden auf einen persönlichen Aspekt und verbale Angriffe – auf mich. Ich bin nicht zu dumm zu erkennen: Ich bin hier der Nebenkriegsschauplatz, der sich für das Abladen der Aggressionen anbietet. Daß die Queen dabei ist sich gepflegt zu besaufen ist auch nicht hilfreich. Haken: Auch wenn ich ruhig bleiben kann, eine Verletzung bleibt nicht aus. Meine.
Ich habe mich lange genug mit der Transaktionsanalyse beschäftigt um zu wissen: Hier können nur beide verlieren. Und ich bin es, die unbewusst das ‚Spiel‘ gestartet hat, indem ich die Dramaqueen anrief. Verdammt. Muster zu durchbrechen ist wirklich nicht einfach. Vom Retter zum Opfer in sechs Minuten. Und er: Verfolger.
Ich steige aus. Freundlich, aufrichtig, bestimmt. Was ICH wollte – hilfreich sein, anerkannt werden – habe ich nicht bekommen. Ob er bekommen hat, was er wollte – unklar.
Ich habe das alles schon länger sehr gründlich satt. Spiele zu durchschauen und abbrechen zu können ist gut, ebnet aber nicht automatisch einen Weg zu der Art Beziehung, die ich mir wünsche.
Nichts Neues unter der Sonne.

 
           
          