Wertschätzender Umgang

Ich sah die alte Dame mit einem Rollwägelchen zum Müllhof ziehen, auf dem Rollwagen ein kleiner hübscher Textilkoffer. Dachte noch: Was mag das wohl sein? Jedenfalls schwer. Als ich später Müll wegbrachte, fand ich den Koffer hinter einem Container. Darin eine Nähmaschine. Bin viel zu neugierig um sowas stehen zu lassen, also nahm ich sie mit. Es hat eine Weile gedauert sich zu erinnern, wie man eine Maschine mit CB-Greifer beschickt und den Unterfaden hochholt. Ich testete – das alte Schätzchen hat einen starken Motor, Leder und Jeans sind sicher kein Problem. Was sie nicht hat: eine Einfädelhilfe. Selbst für mich geht die Fummelei nur mit Lupe. Ich vermute, das könnte der Grund sein, warum sich die alte Dame von dem Gerät trennte – ohne Hilfsmittel kann man das Einfädeln nur mit sehr scharfen Augen ausführen.
Der Zustand der Maschine rührte mich. Pieksauber (auch innen), wunderbar gepflegt, das ganze Ding sieht aus wie neu. Diese Nähmaschine ist fünfundzwanzig Jahre alt. Diese Nähmaschine wurde geliebt. Es fasst einen an etwas zu finden, das so offensichtlich geschätzt und pfleglich behandelt wurde – und dann aufgegeben werden muß.

Ich hoffe sehr, die Dame hat sich eine moderne Maschine mit Einfädler und starkem Licht zugelegt und ihr Hobby nicht einfach aufgegeben.
Und natürlich kann das auch alles ganz anders sein, aber so reime ich es mir zusammen.

Was ich jetzt damit mache? Noch keine Idee. Ist jemand da draußen mit scharfen Augen und einem Bedarf für eine gepflegte Nähmaschine (Privileg 1217, baugleich mit Brother XL-5020) mit starkem Motor?

(Der Koffer hat jedenfalls einen Liebhaber gefunden.)

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