Nicht schon wieder!

Das kennen wir vom letzten Jahr.

Ich möchte die Sommerschatten zurück. Strahlende Sommermorgen, gleißende Mittagszeit. Ein leichter warmer Wind bringt eine Ahnung von grünem Duft – meine Schwarzpappel. Die Tageshitze macht mich weich und freundlich, wach und auf eine leicht verlangsamte Art lebhaft.
Die Tomaten erröten langsam, die Melone blüht und breitet sich wie verrückt aus (-> Weltherrschaft), obwohl sie nur in einem eher kleinen Kübel wurzelt. Ich wohne in der Loggia und schlafe nachts wieder nackt und unter leichten Laken.

Die Stadtfauna nimmt die hingestellte Wasserschale dankbar an. Mauersegler singen ihr hohes Sriii, Sriii. In der Abenddämmerung jagen die Fledermäuse im Taumelflug, die Zikaden singen wie im Süden. Ab und an hört man von Ferne noch eine Zwiebacksäge über die Prenzlauer Allee lärmen.

Flirrende Tage, Traumtänzernächte.

Stattdessen nun Nieselregen, Landregen, Dauerregen. Als würde jemand nach Begriffen für Regen suchen – wie die Inuit der Legende nach über hundert Formen von Schnee und Eis kennen und Worte dafür haben. Temperaturen um 16 Grad, das stete Getrommel der Regentropfen auf die Zinnblechfensterbänke schlägt mir aufs Gemüt, dito Hausschuhe statt Flipflops.
Über sechzig verbrannte Arbeitsstunden (approx. viereinhalbtausend Euro) in der Verteidigung gegen die Klage – Rechercheaufwände, Berechnungsmarathon, Schriftsätze – schaffen ein weiteres Tiefdruckgebiet von eigener Art; die Tagesnachrichten wecken Sehnsucht nach der Sommerpause, und das Warten auf Godot an anderer Stelle ist auch nicht vergnügungssteuerpflichtig.

Die Herbstgedanken eingefriedet von katziger Zuneigung, Hoffnungen, Beharrungsvermögen, Tapferkeit und guter Küche.

Mit Licht und Wärme ist alles leichter. Alles.
Looking for the summer …

Der Rock, den ich gerade nähe, ist ein Winterrock.

2 Kommentare

  1. So unterschiedlich ist unsere Gefühlslage. Der Regen bringt Segen. Dem Gärtner tut er gut, Dem Boden bringt er Feuchtigkeit, den Pflanzen stillt er den Durst, den Golfplätzen bringt er Grüne, dem Portemonnaie Entlastung, dem Schlaf tut er ebenfalls gut. Ein wenig Winterschlaf im Sommer nicht so übel.
    Das tut meiner Seele gut und die braucht das.
    Generalangriff der rechten Hetzer auf eine demokratische Felsinstitution der Gesellschaft mit einem Viertel der Unionsstimmen, begründet mit einem Angriff auf die Frauenrechte, auf die Gleichberechtigung. Verbunden mit einer Beeinträchtigung der Glaubwürdigkeit eines der Grundpfeilers demokratischer Justiz ganz abgesehen von der seiner Funktionsfähigkeit, noch etwas mehr Trump in Deutschland, lassen den Gärtner, den Juristen nicht so ruhig schlafen wie erwünscht.

    1. Der viele Regen
      … kühlt die Badeseen herunter
      … zwingt die Mauersegler zur verfrühten Abreise
      … schlägt die Blüten der Petunien kaputt
      … bringt die Schlafstörung zurück
      … sorgt dafür, daß man immer falsch angezogen ist
      … erfordert es die Bettdecke wieder auszupacken
      … macht ständig nasse Katzenkissen und schlecht gelaunte Tiere

      Beobachtung der politischen Lagen und Seelenfrieden schließen sich aktuell gegenseitig aus. Ein (anderes) weites Feld.

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