das kapitalistische System ist eine Idiotie. Allein bei bekanntermaßen endlichen Ressourcen auf Wachstum, Wachstum, Wachstum zu setzen ist so dumm, daß es weh tut. Von den Schäden am globalen Ökosystem gar nicht zu reden.
Und weiter: Daß an einem System etwas falsch ist, in dem sehr Wenige reich bis sehr reich sind und der Rest immer weiter verarmt, merken die oberen Zehntausend nicht. Wer hier arm ist, der ist wohl zu doof und auf jeden Fall selber schuld, gehört sogar dafür bestraft. Das ist Lesart seit ich denken kann.
Insofern stimme ich euch zu: Der Kapitalismus ist ein tödliches System, welches abgeschafft werden sollte.
ABER:
Deutschland ist ein Land der Besitzstandswahrer, Angstmenschen und ja, Egoisten. Der deutsche Michel ist behäbig, ängstlich, ichbezogen. Was also wollt ihr den Menschen anbieten, denen bei dem Gedanken aus dem Kapitalismushamsterrad auszusteigen, der Schweiß auf die Stirn tritt?
Wie kann eine realistische – und gute – Alternative aussehen? Diese Frage möchte ich von euch beantwortet sehen.
Es ist verdammt schwierig jemandem einen Stuhl unter dem Hintern wegzuziehen, auf dem er sein ganzes Leben lang gesessen hat, ohne ihm wenigstens einen Hocker anzubieten.
So lange ihr die Frage nach der Alternative nicht beantwortet, ist der erklärte Wille den Kapitalismus abzuschaffen nur für eines gut: Für Panik allerorten. Die Menschen denken an den »Sozialismus« der DDR, der – unter anderem – in Unfreiheit und in einen Überwachungsstaat geführt hat, und in dem sich ebenfalls einige Wenige alles leisten konnten, während der Rest durchaus mit Mangelwirtschaft vertraut war. Das kann es also auch nicht sein.
Beantwortet die Gretchenfrage, füllt die Lücke mit Inhalten und vernünftigen Vorschlägen. Dann reden wir weiter.
(Warum ihr? Weil ihr als einzige Partei die – auch aus meiner Sicht berechtigte – Forderung aufstellt den Kapitalismus abzuschaffen. Deshalb.)
Right, said Fjonka!
Genau das dachte ich bei der Tagesschau gestern auch.
Kennst Du das hier https://www.bookcrossing.com/journal/16881272/
Das wäre doch eine prima Grundlage, zu überlegen, was machbar und vermittelbar und sinnvoll ist.
So wie jetzt kann es nicht weitergehn, aber so wie die Linke es will, kann es auch nicht gehen, weil’s dafür nimmernienicht Mehrheiten geben kann und wird. Und weil sie kein Konzept haben (oder es zumindest auch mir bisher nicht zugänglich gemacht haben)
Nein, kenne ich noch nicht. Wenn es in der Onleihe oder der Bibliothek zu finden ist, werde ich es auf jeden Fall lesen. (Edit: Vorhanden, aber wg. Wartungsarbeiten vor Montag nicht verfügbar. Wie ich das immer hasse … 🥴)
Konzept ist das Schlüsselwort. Konzepte vermisse ich aber leider allerorten, durch die gesamte Parteienlandschaft. Dito ein echtes Lobbyregister und einen politischen Willen zur Gerechtigkeit und zu einem guten Leben für alle.
Es wäre zunächst ein Kampf gegen Verlustaversion. Wer beispielsweise bislang unbehelligt auf 250 qm Wohnraum gelebt hat, wird kaum für ein Tiny House zu begeistern sein.
Zu wissen, dass der Wohlstand einen erheblich höheren co2-Fussabdruck hinterlässt, ist nur ein weiteres Argument gegen überbordenden Kapitalismus.
Und die Frage bleibt: Wo soll man ansetzen?
Oben. Tax the rich – Steuerschlupflöcher schließen – Freibeträge für eher niedrige Einkommen erheblich anheben – Amazon und Co. in Europa vernünftig besteuern – effektive Gesetze zur Senkung der Mieten beschließen – Leerstandsstrafen einführen – Vermieter belohnen, die faire Mieten erheben und nicht alle 15 Monate eine Mieterhöhung fordern.
Und unten: ALGII-Bezieher nicht länger unter den Generalverdacht des Betrugs stellen, Anträge transparent und verständlich gestalten, dito jegliche Bescheide, auch Steuerbescheide – das für jeden und alle. Großen Energieversorgern endlich auf die Pfoten hauen und nicht weiter hinnehmen, daß deren Gewinne privatisiert und ihre Verluste sozialisiert werden . Schließlich auch beim Staat selbst: Was uns der Verwaltungswasserkopf jährlich kostet – in Geld, Zeit und Nerven gehen ohnehin drauf – geht auf keine Kuhhaut, auch über Abgeordnetendiäten darf man hier nachdenken. … Ich könnte noch einige Zeit weitertexten.
Auch: Endlich mit der verdammten Arbeitsplatzlüge aufräumen (»Aber wir schaffen doch Arbeitsplätze« – ja, nee, sieht man ja.) Es gibt viele Ecken, an denen man effektiv beginnen könnte – man müßte es nur tun.
„Leerstandsstrafen einführen“ – aber, bitte sehr, nur da, wo Wohnraum auch wirklich knapp ist. Hier auf dem Lande müsste man es anders aufziehen: Neubaugebiete erst dann genehmigen, wenn der Leerstand in Altbauten beseitigt ist zB. Sanierung fördern, meinetwegen auch incl Umwandlung in Mehrfamilienhäuser zum Vermieten. Hier ist Flächenfraß das größere Problem als Wohnraumknappheit.
Allerdings müsste man dann auch UNBEDINGT erst an 2 anderen Stellen ansetzen: 1.Infrastruktur. Denn wer nur mit dem Konzept Jeder Mensch ein Auto von A nach B kommt, und wer, wenn nicht Autofahrend, nicht aufs Land ziehen kann, dem kann man nicht vorschreiben, sein Glück auf dem Lande zu suchen (auch nicht fördenderweise)
2. drastische Einschränkung der Nutzung als Vermietobjekte für Touristen oder als Zweitwohnsitz. Hier treibt nämlich die Mieten hoch, daß ganz, ganz viele Häuser zu Ferienhäusern umgebaut werden, vermietet oder verkauft zu Fantasiepreisen.
Es gibt schlicht in Stadt und Land völlig andere Probleme, also muß es auch andere Lösungen geben. Mir kommt dieser Aspekt in der öffentlichen Diskussion viel zu kurz (wahrscheinlich kommt Jeder immer der Aspekt zu kurz, der sie betrifft….) ;-)
Ich sehe es genau wie du. Für den länglichen Raum braucht es andere Maßnahmen und Konzepte als für städtische Ballungsräume, was die Wohnungsnot betrifft.
Vieles andere muß dagegen nicht ausdifferenziert werden und könnte direkt begonnen werden.
Mit deinem Punkt zwei hat allerdings Berlin so stark zu kämpfen wie keine andere Stadt der Republik. AirBnB und ähnliche sind hier eine Pest sondergleichen und treiben die Mieten in die Höhe. Ich würde ja am Liebsten Immobilien als Spekulationsobjekte gleich ganz verbieten. Und Deuwo und Co enteignen.
Okay, das Grundkonzept für das Parteiprogramm steht. Ärmel hochgekrempelt, in der nächsten Wahlperiode sind wir im Bundestag! ✊
Sehr sympathische Diskussion. Ich denke, dass es keine Patentlösungen gibt, weil es sie nicht geben kann. Wir müssen sie finden. Abgesehen davon, dass eine Argumentation mit einem nicht gut gelungenen Experiment auf keinen Fall überzeugt, sonst wären wir noch bei Ikarus, denke dass die Linke eine Diskussion befördern muss, wie wir alle leben wollen. Gemäß Grundgesetz sollten sie, wie alle anderen, an der politischen Willensbildung mitwirken. Wenn dem nicht so ist und so ist die Realität, hat keine der Parteien eine Lösung der Probleme in petto. Können sie nicht.
Es geht nur in kleinen Schritten mit Versuch und Irrtum.
Ich fing an, ganz klassisch an das Eigentum an den Produktionsmittel zu gehen.
Grundlegende Lebengrundlagen und Ressourcen müssen der Spekulation und Geldvermehrung entzogen werden, Wohnen, Essen Bildung und Gesundheit dürfen nicht handelbar sein.
Mobilität jedenfalls nicht so wie jetzt. Den Differenzierungsanmerkungen stimme ich zu. Zur Wählbarkeit, nicht jetzt.
Dazu nur : was und wer sind denn wählen? Die Machtsicherung der Herrschenden ist ziemlich perfekt. Sie vermittelt nur reinen Schein. Durch okkupierte Definitionen. Was ist links, was, rechts?
Vielleicht kann mal jemand die Würde des Menschen zu definieren versuchen, und als angestrebten kleinsten gemeinsamen Nenner zum Disput stellen. Das Portmonee ist der nicht.
Bis zur weiteren Debatte, weiter überlegen und an die rote Rosa und Einstein denken:
Freiheit ist immer……
und :Die reinste Form des Wahnsinns ist es immer das selbe zu tun und auf ein anderes Ergebnis zu hoffen.
Du weißt, daß ich deinen Blick auf den Bereich Machtsicherung und Wahlen nicht teile, aber das ist ja auch nicht Thema.
Grundlegende Lebengrundlagen und Ressourcen müssen der Spekulation und Geldvermehrung entzogen werden, Wohnen, Essen Bildung und Gesundheit dürfen nicht handelbar sein. Hierzu kann ich nur sagen: Amen, Amen, Amen!
(Dabei bin ich gar nicht katholisch oder so. 😆)
Ich bin gottlob gottlos. Zu der Wählerei bedarf es sicher auch grundlegender Diskussion ebenso zur Volksherrschafft. Ist doch interessant, daß das ein Fremdwort sein muss, noch dazu, dass nie erwähnt wird, was das Leihwort verbirgt.
Nämlich genau das.
ACHTUNG
Nur für freie Männer. Sklaven und Frauen zählen und dürfen nicht. Allerdings wurde wohl zur Sache und zur Person entschieden. Das wäre auch heute verantwortungsfördernd. Aber leider……..
Hätte ich einen Wunsch frei, würde ich mit sofortiger Wirkung Spekulationen auf Wohnraumimmobilien, Lebensmittel und Wasser weltweit verbieten. Mindestens.
Was man so träumt.
Demokratie ist noch immer – selbst in der Ausprägung 2025 – die beste Staatsform, die wir kriegen können, nein?
Wenn du nicht die gegenwärtige Deutsche als Volksherrrschafft meinst, ja.
Selbst wenn,allerdings, könnte ich zugeben,auch in dieser hochpervertierten Form, lässt es sich aushalten, zufrieden aber bei weitem nicht.
Zufrieden? Davon träumt man nachts. Lange schon.