Wenn mein Schrittzähler mir null Schritte anzeigt, kann ich sicher sein, daß ich einen intensiven Haushaltstag hatte, und dabei mindestens einen Kilometer zusammengebracht habe. Nur dann liegt das Smartphone nämlich unbeachtet auf irgendeinem Tisch und zählt natürlich entsprechend nix.
Ich mag solche Tage, weil sie meist geprägt sind von tiefem Frieden mit sich selbst. Alles, was Deadlines hatte, wurde bis Mittwoch getan, selbst die Ablage ist erledigt. Der Schreibtisch ist leer, der innere Calvin hat mal nichts zu meckern. So werkelt man zufrieden vor sich hin, jede Handlung hat direkt einen Effekt, am Ende hat man schönes Essen für zwei Tage, zufriedene Tiere, eine leere Wäschebox und Spülmaschine, ein frisch bezogenes Bett. Zwischendurch hört man den Mauerseglern beim Segeln zu, telefoniert mit dem Bruder, trinkt einen Kaffee mit dem Nachbarfreund, und möchte einfach nirgendwo anders sein als gerade hier.
Erst am Abend höre ich auf ausschließlich im Augenblick zu sein, weil ich plane morgen ans Meer zu reisen. Endlich kommt meine hübsche Bentobox – ein Fundstück – zum Einsatz. Ich sehe mich schon entspannt auf den Stufen des Seezeichens sitzen und mein Essen genießen. Die Reiseverbindung sieht endlich wieder so aus, wie ich sie kenne – vermutlich hat man nunmehr Diverses zu Ende abgebrochen oder instandgesetzt – das Wetter verspricht freundlich zu werden, der Reader ist geladen, und nach dem Freitag, der ein freier Tag sein wird, ist Wochenende.
(Nachrichten sehe ich täglich, doch fühlt es sich an wie hinter Glas – informiert, aber kaum emotional beteiligt. Schutzreflex der Psyche? Vielleicht. Gaza vor allem ist nicht zu ertragen …)