Kein Weg zurück

Goebenstraße und Graupen lese ich, in einem Satz irgendwo da draußen, und eine Kaskade von Erinnerungen bricht los. Der Garten. Bauernhortensien. Ein Mietergarten, der ‚mein‘ Garten wurde, einfach, weil ich ihn pflegte und sich niemand außer mir je dort aufhielt. Die helle Wohnung im zweiten Stock. Wie sehr ich es liebte im Wohnraum auf dem Sofa einzuschlafen, weil die wenigen Autos, die durch meine Straße fuhren, ein trauliches Hintergrundrauschen gaben. Ein Rauschen, das sich durch meine Kindheit zieht – ich kannte diese Wohnung von meinem ersten Lebensjahr an.
Wenn es einen Ort gibt, an den ich mich immer wieder zurücksehne, ist es diese Wohnung.

Es spielt mit herein, daß ich dort eine Zeit verbrachte, die aufregend, anstrengend, herausfordernd war. Damals hatte ich natürlich keine Ahnung als wie gut ich diese Zeit beurteilen würde, natürlich in der Rückschau, Jahre später.

Es gibt ein Heimweh nach Orten, das eigentlich ein Heimweh nach Zeiten ist.


Bildquelle: Pixabay

6 Kommentare

  1. Ist altersabhängig und von den Zeiträumen, die man definiert. Ich möchte keines Falls alte Zeiten auch nicht die Orte.
    Grauen sowieso nicht😄
    Meine Jugend auch nur zu Teilen und einzelnen Personen.

    1. Es gibt nach meiner Erfahrung keine größeren Zeiträume, die durchgängig ohne Schatten sind, weder im numinosen ‚Damals‘ noch im Heute. Mit etwas Glück kann mal aber sehen, was gut war – und daß man das tatsächlich erst in der Rückschau erkennen kann. Kierkegaard läßt grüßen.

  2. Das Grauen sollten die Graupen sein. Nur Erinnerung an Hunger und Ruinen. Natürlich ist immer nicht alles gut oder schlecht.
    Das gute ist man findet etwas Trost und weiß wie die Zukunft nicht sein soll.

    1. Ach, die armen geschmähten Graupen 😄 – warum nur mögen so viele sie nicht? Es ist einfach nur geschälter Weizen.

      Trost? Da bin ich nicht sicher. Mitunter schmerzt der Vergleich mit dem Heute sehr. Ein Punkt, in dem ich noch nicht buddhistisch genug bin, uns ist geraten solche Vergleiche erst gar nicht anzustellen.

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