Essen, sagt der Volksmund, sei der Sex des Alters. Das mag wohl sein, doch denke ich, das ist eine Form von Notwehr. Wenn die Körperlichkeit nicht mehr stattfindet, aus welchen Gründen auch immer, muß ein anderer Weg gefunden werden. Die Sinnlichkeit, die ja nicht einfach verschwindet, sucht und findet einen Ausweg. Schon immer hatte ich Interesse am Kochen, an einer Ernährung, die über bloße Nahrungsaufnahme weit hinaus geht. Essen sollte gesund, ausgewogen aber unbedingt auch ein sinnliches Vergnügen sein.
Jetzt kenne ich das große schöne Ding mit S nur noch aus Erinnerungen (Ich wäre willens und im Stande, kann das aber nur auf der Basis emotionaler Bindung genießen. Die ist aus one night stands nicht zu ziehen, ergo übe ich sehr unfreiwilligen Verzicht.) und erwische mich dabei, daß es zunehmend wichtiger wird, was und wie ich esse. Ich koche so liebe- und kunstvoll meist für mich allein, wie ich es auch für einen Liebhaber oder eine Scharr von Gästen tun würde.
Was mir glashart deutlich bleibt: das ist Sublimierung.