Jemand schrieb mir mal in einen Kommentar »Und die Illusion von der aktuellen Information und der Wahn, ständig erreichbar und Informiert zu sein. Es passiert so viel, was uns in dieser Hysterie gar nicht mehr erreicht.«
Kann man so sagen. Die aktuelle Lage um Julian Assange wäre mir fast entgangen. Da prasselt täglich soviel rein – und jeder Sender filtert anders. Wenn ich genug Zeit habe, schaue auch bei der BBC herein und bei Al Jazeera, bei Euronews und anderen, wegen der anderen Perspektiven. Trotzdem möchte ich gar nicht wissen, wieviel mir an Wichtigem entgeht. Es ist einfach eine Informationsflut, die man unmöglich bewältigen kann.
Mit Filmen und Musik ist es genau so. Nicht jeder Film, der floppt, ist ein schlechter Film. Aber man muß schon viel Glück haben, um über diese Streifen noch zu stolpern. Aprospos stolpern: »Zweifel« ist ein fabelhafter Film, finde ich. In der Folge wurde mir eine Reihe vorgeschlagen – Kurzfilme um die vier Minuten, 24 an der Zahl, und ich blieb hängen, aus gutem Grund: Wer wirklich wissen will, was für Frauen in dieser Gesellschaft Alltag ist, wie wir leben und fühlen, welchen Dingen wir ausgesetzt sind, der schaue sich diese Reihe an. Ich kam aus dem Nicken und aus dem ‚Ja, genau, kenne ich!‘-Gefühl gar nicht mehr heraus. Da hat sich gefühlt kaum etwas getan. In dreißig Jahren nicht. Erschütternd. Traurig. Frustrierend.
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