Bei der Kreuzbergerin gelesen, ins Nachdenken gekommen über die große Müdigkeit am Leben (nicht bei ihr, Bastet sei Dank). Mmh.
Mir hat das Leben überdurchschnittlich oft in die Suppe gespuckt, von Anfang an. Dazu kommt dann noch die Last der Entscheidungen, die man in der Rückschau anders getroffen hätte. Aber eben: in der Rückschau. Um die von mir sehr geschätzte Marianna Léky zu zitieren: Alle wichtigen Entscheidungen müssen auf der Basis lückenhafter Daten getroffen werden.
So bin ich Zeit meines Lebens nicht nur nicht reich, sondern fast immer arm gewesen – ökonomisch. Sonst aber eher nicht. Gute Eltern. Immer Freunde. Wenige, dafür echt. Leben mit Tieren. Eine erstaunlich stabile Gesundheit (Klopft auf Holz) für jemanden mit meiner Vorgeschichte. Immer ein Dach über dem Kopf und Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung.
Charakterlich introvertiert, für mich viel mehr Segen als Fluch. Freiberuflich und damit sehr frei, innen wie außen. Dankbar viel von der Welt gesehen. Resilient. Mit einer wilden Freude an ganz kleinen(?) Dingen, vom Vogelsang am Morgen über den blühenden Rosmarin bis zu gutem Essen. Mit Dankbarkeit für tausend Dinge, jeden Tag wieder. Bürstet man mich gegen den den Strich, resigniere ich nicht, vielmehr werde ich verblüffend kämpferisch und wüst, selbst bei Schikanen. Den schwarzen Hund kenne ich zwar, aber gesehen habe ich ihn kaum je. Selbst unter Druck, Stress, Belastung finde ich im Leben als solchem so vieles, das ich schön finde und genießen kann. Dieses Leben lehrte mich: Das Licht am Ende des Tunnels ist in der Regel eben kein entgegenkommender Zug, sondern wirklich ein Licht.
In short: Diesen Wahnsinn vorzeitig zu beenden würde ich nur in Erwägung ziehen, wäre ich todkrank und hätte nur noch dämmerndes Leiden zu erwarten.
Möglicherweise ist das eine Haltungsfrage. Dann ist diese die meine.
Wollte ich mal gesagt haben.