Überhänge

Cortado Ende September. Keine Spur von Herbst- oder gar Winterküche – Salate, Pastagerichte, Tapas.
Überhängend auch einige Renovierungsarbeiten – die Schranktüren sind nicht fertig, der Hauptraum nicht neu gestrichen, von der Kleidungsrotation ganz zu schweigen. Das wiederum ist dem Gefühlsüberhang geschuldet: Ich hatte soviel zu tun mit dem Sortieren meines Privatlebens und meiner Gefühlslage, daß mir jegliches Mojo für anderes abhanden kam. Nähen, kochen, streichen, räumen – Fehlanzeige. Meine hartnäckige Spätsommererkältung war ist auch nicht eben hilfreich. Motivation für meine Arbeit konnte ich noch aufbringen, doch eher auf der Basis von Disziplin und Vertragstreue als auf intrinsischer solcher. Einzig die Tiere fallen nie hinten runter – völlig klar – und auch meine Bude verkommt nicht zum Verhau. Die Katzen brauchen Struktur, und ich brauche sie auch.

Nun finde ich mich langsam wieder. Dankbar für eine wunderbare Zeit, für Gedanken, Empfindungen, Erlebnisse, und einen schönen Frühling und Sommer (vom Wetter rede ich hier nicht), kann ich nun abschließen (nicht ohne Schmerzen, aber war das je anders?), zur Ruhe kommen – die gab es in diesem Sommer einfach nicht – und für Erdung sorgen. Die brauche ich dringend, denn es stehen Jahrestage an, die fähig wären mich umzuwerfen, wenn ich nicht beide Beine in den Boden stemme.

Ein Segen, daß ich den Sommerurlaub in den November legte. Die Perspektive darauf hält mich warm und fröhlich.