Dienstag

Eines der kleinen Tiere der Freundin humpelt zum Gotterbarmen. So steht uns heute wieder ein Beritt bevor: Ohne zweiten Mann lassen sich ihre eher scheuen Tiere nicht einmal in einen Transportkorb verbringen. Also reite ich nachher zu ihr, wir fangen die kleine Katze ein, und dann reisen wir per Taxi zum Tierarzt. Es ist wirklich ein Jammer, daß ‚mein‘ Tierarzt in der Nähe in Rente gegangen ist, und sich für die Praxis kein Nachfolger gefunden hat. Katzenmenschen wissen: Beim Weg zum Vet zählt jeder Meter, von der schönen Empathiefähigkeit dieses Mannes ganz abgesehen. Wir können nur hoffen, daß sie uns nicht so austickt wie ihr Compagnon beim letzten Mal – die ging buchstäblich die Wände hoch. :-)

Der mitbewohnende Bruder des Nachbarfreundes ist coronapositiv. Beiden geht es gut, doch sind sieben Tage Begegnungskarenz anzuraten. So schade. Hoffe, es bleibt beim Gutgehen. Stehe für Hilfe und Einkäufe im Standby.

Gestern alles geschafft, was zu tun war, bis auf das letzte Nähstück für den Balkon; doch war sogar noch Zeit gemeinsam mit der Freundin zu essen und den vietnamesischen Vodka zu verkosten. Trotzdem fühlt sich das Sein gerade stachelig an. Nicht nur bin ich nach wie vor traurig, nachdenklich, in Selbstkritik und -reflexionen, sondern auch mit Fragen beschäftigt, auf die ich kaum eine Antwort erhalten werde, und mit Gefühlen, die nicht mich betreffen (Ich suche mir das nicht aus. Es kommt vielmehr über mich wie ein Wintersturm.). Über Liebe müssen wir schon gar nicht reden. Ich weiß nur wirklich von der meinigen.
Es gibt Zäsuren, die hat jeder Mensch so nötig wie ein Loch im Kopf. Dies ist eine von meinen.

Ich habe ein Leben. Es fühlt sich gerade schwerer an als es sein sollte.
Frühling erbeten. Wärme macht so ziemlich alles leichter.