Unrund

Ich tue mich schwer. Zuviel Berliner Grau und Regen, wenig Impulse, obendrein bremst mich die anstehende OP aus – man startet keine Projekte in einem Zeitfenster von wenigen Wochen, wenn man danach bis zu 10 Tage ausfällt.
Zwar ist mir niemals langweilig – mit Tieren und verschiedenen Interessen ist das nicht möglich – doch fühlt sich das alles nach Stillstand an. Kein Gefühl, das ich gerne habe. Auch physisch läuft es eher eckig, ein altes überwunden geglaubtes Problem meldet sich lautstark zurück (immerhin komme ich ohne Spasmolytika aus), ich friere bei 22 Grad Raumtemperatur.

Ich fasse das alles unter Trauerschatten. Arbeite daran professionelle Unterstützung zu bekommen. So oder so werde ich (mindestens) drei Kreuze machen, wenn wenigstens diese blöde Operation glücklich hinter mir ist. Von den gehassten Wintermonaten ganz zu schweigen.

Nicht gesehen werden ist auch so ein Problem. Es ist nicht lustig, wenn der Unterschied zwischen dezent geschminkt, gut angezogen und ‚heute sind Fünfe grade‘- Look dem Gefährten nicht einmal auffällt, zum Beispiel. Oder vielleicht doch. So er sich aber nicht äußert, kann ich das nicht wissen. Fühlt sich einfach sehr doof an. Obwohl ich diese Art von Eisberg und dessen besagter Spitze schon (zu?) lange kenne.

Ob ich Trost brauche, weiß ich nicht einmal selbst,, aber vermutlich schon, denn das friedliche Um-mich-sein der Freundin tut mir gut, wie auch die krausen Marathongespräche mit meinem Freund J., der eine ganz eigene Art hat mich immer zur Unzeit anzurufen :-)

Unterm Strich ist es gerade sehr ruhig bei mir. Ich versuche mich zu fangen, mich zu sortieren. Dankenswerter Weise ist wenigstens der Papiertiger im Nachgang des Seinswechsels meiner Ma recht friedlich und handhabbar.

Wohl wieder eine Zeit für das Britische Mantra: »This, too, will pass.«
At least I hope so.